Rezension

Der große und der kleine Kurt

Kurt - Sarah Kuttner

Kurt
von Sarah Kuttner

Lena liebt Kurt, Kurt liebt Lena, beide sind zusammengezogen. Eine stabile Partnerschaft aufzubauen wäre die nächste Aufgabe, doch da gibt es noch ein ganz besonderes Extra: Der kleine Kurt, Kurts Sohn, der jede zweite Woche bei seinem Vater lebt. Lena mag den lebhaften kleinen Jungen, aber sie ist verunsichert: Wie verhält man sich als sogenannte Stiefmutter, die aber nicht mit dem Vater verheiratet ist? Darf, soll, muss, kann sie miterziehen oder sich besser möglichst heraushalten? Der Alltag und der kleine Kurt verlangen konkrete Entscheidungen. Bis diese plötzlich wegfallen: Kurti stirbt bei einem Sturz vom Klettergerüst. Lena trauert um den liebenswerten kleinen Kerl, doch wohin mit dieser Trauer, die ihr niemand zugestehen mag? Und wie soll sie mit dem großen Kurt umgehen, der sich völlig abschottet?

Eine neue Beziehung zu einem Erwachsenen, ein "fertiges" Kind, dann Trauerarbeit: Sarah Kuttner spricht schwierige Themen an. Das finde ich anspruchsvoll und herausfordernd. In weiten Teilen gelingt es ihr dabei auch, einen Ton anzuschlagen, der mich berührt. Hin und wieder ist mir das Ganze zu flapsig; das reißt mich dann aus der Empathie heraus. Vielleicht bin ich ja schon zu alt, um mich in eine so junge Frau wie Lena einzufühlen? Oder ich habe einfach ein Problem mit dem von anderen Lesern hoch gelobten Stilmix zwischen tiefem Ernst und lockerer Flapsigkeit?