Der Grund
Bewertet mit 4 Sternen
"Der Grund" und ich kamen nicht überein und ehrlich gesagt, kann ich auch nicht wirklich ausmachen, woran es liegen mag. Ich habe die Geschichte aufgenommen, das Leben von des jungen Laurits und den älteren Lawrence verfolgt und fühlte mich durchgehend als unbeteiligter Beobachter, keineswegs uninteressierter, doch gänzlich unbeteiligt. Mir fielen keine Fragen zu der Geschichte ein, keine Gedanken kamen auf, die mich veranlasst hätten über dies oder jenes nachzudenken. Ich blieb von Anfang an ein Beobachter, der die Geschichte lediglich registriert, doch gefühlt habe ich die Story gar nicht. Und das ist ein wichtiger Punkt für mich: Ich möchte die Geschichten fühlen, emotional beteiligt sein, mitempfinden können. In diesem Fall habe ich eine andere Erfahrung des Lesens gemacht: beobachten und als Gegebenes annehmen. Doch etwas hat mir persönlich gefehlt.
Der Erzählstil hat mir gut gefallen, von diesem Punkt her, würde ich den Roman jeder Zeit weiter empfehlen, der Inhalt allerdings lies mich unbeteiligt. Ich weiß es gar nicht, wie ich das am besten erklären kann: "Der Grund" ist mit Sicherheit ein lesenswertes Buch und mir fallen mehrere Personen ein, die das Buch lieben würden, doch aus irgendeinem Grund war es nicht "meins", was mich ganz einfach überrascht und auch irritiert, da ich den Grund dafür nicht ausmachen kann. Möglicherweise spielte die Distanz, die ich zu dem Hauptprotagonisten empfunden habe eine Rolle.
Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass es ein gut und anspruchsvoll geschriebener Roman ist, der auch eine bewegende und interessante Geschichte bietet. Den Liebhabern guter Sprache und leiser Töne würde ich den Roman auf jeden Fall empfehlen.