Rezension

Der junge Mann und der Wal

Der Wal und das Ende der Welt - John Ironmonger

Der Wal und das Ende der Welt
von John Ironmonger

Bewertet mit 5 Sternen

Ein wunderschönes und gleichzeitig sehr kluges Buch!

Die Geschichte beginnt ganz behutsam: Ein junger Mann liegt unbekleidet am Strand und es dauert nicht lange, bis die Dorfgemeinschaft zu Hilfe eilt. Und schon da lerne ich einige der schrulligen Dorfbewohner kennen, die sich sofort in mein Herz schleichen. Denn so unterschiedlich sie auch sind, wenn es darauf ankommt, wachsen sie zu einer Einheit zusammen. Zuerst retten sie Joe und dann retten alle gemeinsam den Wal. Das ist mein erster Gänsehautmoment.
Der junge Mann Joe ist ein wahrer Segen für das Dorf, wie sich bald herausstellen wird. Und umgekehrt auch. Denn Joe ist auf der Flucht und findet in dem kleinen Ort an der Küste von Cornwall seine Bestimmung.

Die Geschichte hat mich von Anfang an berührt, obwohl ich gar nicht genau wusste, auf was ich mich hier einlasse. Der Klappentext ist eher geheimnisvoll und hat mich sofort angesprochen.

Ich kann sofort eintauchen in die Geschichte von Joe und dem Wal. Dachte ich zunächst, dass es sich hier um einen gut erzählten Wohlfühlroman handelt, werde ich schnell eines Besseren belehrt. Joes bisheriges Leben wird so nach und nach aufgerollt und mir wurde richtig mulmig, als klar war, was er vorher gemacht hat. Kann man wirklich Katastrophen im voraus berechnen? Das ist nur eine der vielen Fragen, denen er nachgegangen ist. Ganz ehrlich, bei einigen Szenarien wurde mir angst und bange. Was zum Beispiel ein Stromausfall in kurzer Zeit bewirken kann, wissen alle, die Blackout gelesen haben. So viele Wahrheiten verpackt in einem wunderschön zu lesenden Roman. Es geht um den Sinn und Unsinn von Kriegen, es geht um Ressourcen und Katastrophen. Es geht um den Glauben und die Menschen.

„Die Menschheit ist nur drei volle Mahlzeiten von der Anarchie entfernt“

Das ist einer von vielen Sätzen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Und dann bin ich wieder im beschaulichen St. Piran, das Joe dann auf seine Art rettet und sich dabei selbst von den Dämonen seiner Vergangenheit befreit. Der Wal spielt auch noch eine sehr wichtige Rolle, aber das verrate ich nicht. Nur so viel, dass ich an der Stelle meine Tränen nicht mehr zurück halten konnte.

Ich habe mich in St. Piran und seine Bewohner verliebt. So ein wunderschönes und dabei auch noch so ein kluges Buch. Der Wal und das Ende der Welt ist jetzt schon ein Highlight in meinem noch jungen Lesejahr!