Rezension

Der Junge und der Mann

Das Marterl -

Das Marterl
von Johannes Laubmeier

Bewertet mit 3 Sternen

Ein junger Mann kehrt an den Ort seiner Kindheit zurück und folgt den Spuren seines Vaters, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, um dessen Tod zu verarbeiten. „Großeltern starben mit 85 und Rockstars ein paar Jahrzehnte früher - Väter starben nicht.“

Der Autor verarbeitet persönliche Geschehnisse in diesem Roman und verknüpft sie mit einer fiktionalen Hauptfigur identischen Vornamens, die mal aus der eigenen Perspektive als Erwachsener spricht, mal als „der Junge“ in der Kindheit beobachtet wird.

Letztere Sicht hat mir gut gefallen, gewährt sie doch einen Einblick in die Familiengeschichte, bei der auch das Titelbild einen Zusammenhang erhält. Die Handlung um den Erwachsen ließ bei mir wenig Empathiefunken überspringen. Ich hätte es verstanden, wenn Johannes in den Sachen seines Vaters Erinnerungen entdeckt oder sich zurückgezogen hätte. Stattdessen führt ihn seine Spurensuche zu den Ärzten, die den Toten untersucht haben, während der Aufenthalt in der Heimat von bayrischen Volksfesten geprägt ist. Aufgrund der fehlenden Auseinandersetzung mit der Trauer entsprach dieses Buch nicht meinen Erwartungen. Ansonsten war es angenehm zu lesen.