Rezension

Der Kampf beginnt - zentraler Band der Harry Potter Reihe

Harry Potter and the Order of the Phoenix. Harry Potter und der Orden des Phönix, englische Ausgabe - Joanne K. Rowling

Harry Potter and the Order of the Phoenix. Harry Potter und der Orden des Phönix, englische Ausgabe
von J. K. Rowling

Bewertet mit 5 Sternen

Der fünfte Band der Reihe um Zauberlehrling Harry Potter ist der in meinen Augen politischte der sieben.

Da Voldemort wieder da ist, formieren sich die Fronten. Auf der Seite der Guten bildet sich um Dumbledore die geheime Organisation, die sich 'Order of the Phoenix' (Orden des Phönix) nennt und die Todesser (Death Eaters), die Gefolgsleute von Voldemort, bekämpft - so sie sie denn zu Gesicht bekommen. Im Ministerium für Zauberei ist man vor allem zweierlei: verunsichert und starr vor Angst, so ist es auch kein Wunder, dass sich der schwache Minister für Zauberei instrumentalisieren lässt und Dumbledore als Direktor von Hogwarts ersetzen lässt. Seine Vertreterin wird Dolores Umbridge, die die Bildungsstandards auf Hogwarts im Nu ins Bodenlose fallen lässt, das aber natürlich gut zu begründen weiß (klar - wer zu viel weiß, wird zu gefährlich), mit verbotenen Zaubern Macht demonstriert und Schüler, die aufmucken mit körperlichen Grausamkeiten züchtigt. Willkommen in einem totalitären System! Sodann bildet sich unter den Schülern um Harry ebenfalls eine Untergrundorganisation - Dumbledore's Army. Heimlich üben diese Verteidigungszauber, die sie in Umbridge's Klassenraum nicht zeigen können und bilden eine Häuser übergreifende Gemeinschaft. Die Botschaft ist klar: steht zusammen gegen das Böse. 

Trotzdem 'Harry Potter and the Order of the Phoenix' derart schwer verdauliche und ernste Themen auf den Tisch bringt, und dabei auch nicht Randthemen wie Diskriminierung aus den Augen verliert, vergisst Rowling den Humor und das kreative Potenzial ihrer magischen Welt nicht. Hier zeigt sie, dass sie im besten Sinne eine 'englische' Schriftstellerin ist, die mit gut dosiertem und platziertem Sarkasmus und Ironie ausgewogen unterhält. 

Aufgrund der extrem politischen Hintergrundbotschaft, des Umfang des Buches (der größte von allen Bänden) und der Platzierung in der Gesamthandlung, möchte ich diesen Band als den zentralen der ganzen Harry Potter Reihe bewerten. Aus diesem Buch können wir die meisten Lehren ziehen und bekommen (wenn man den Abstraktionsschritt einmal gemacht hat) sehr deutlich vor Augen geführt, wie eine Gesellschaft NICHT regiert werden sollte. Für alles, was in Harrys fünftem Jahr in Hogwarts falsch läuft, findet man sehr schnell Beispiele im realen Leben. 

Außerdem beginnt hier, ganz ohne Abstraktion, der konkrete Kampf gegen Voldemort. Das ist wie immer extrem spannend, allerdings (vielleicht, weil es nicht so überraschend kommt wie im Vorgänger) nicht ganz so emotional wie in 'The Goblet of Fire'.