Rezension

Der Kindergarten lässt grüßen

Children of Virtue and Vengeance - Tomi Adeyemi

Children of Virtue and Vengeance
von Tomi Adeyemi

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zélie und Prinzessin Amari haben das Unmögliche geschafft: Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Doch das Ritual war mächtiger, als sie ahnen konnten. Es hat nicht nur die verschütteten Kräfte der Magier geweckt, sondern auch jene des Adels. Mit ihrer neugewonnenen Macht sind Zélies Feinde gefährlicher als je zuvor. Und sie wollen Rache.
Zélie muss einen Weg finden, das Land zu vereinen – oder zusehen, wie sich Orïsha in einem verheerenden Krieg zerreißt.

Bei "Children of Virtue and Vengeance" handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, daher ist es notwendig den ersten Teil gelesen zu haben.

Dieses Buch zu bewerten fällt mir ziemlich schwer. Vom ersten Teil war ich begeistert. Das Finale war furios und ich habe ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut. Dementsprechend erwartungsvoll habe ich mit lesen begonnen und war auch schnell wieder in der Geschichte vertieft. Die Pause zwischen den Büchern war etwas größer, trotzdem habe ich mich bei fast allen Begebenheiten gut zurecht gefunden und war mit der Geschichte vertraut. Einzig Roën konnte ich nicht mehr zuordnen und das obwohl er mir in diesem Band wohl der liebste Charakter war.

Mit Zélie, Amari und Inan hingegen habe ich immer mehr Probleme bekommen. Zuerst war die Freude groß wieder von ihnen zu lesen, doch dann kam ihr Verhalten in diesem Buch und ich konnte meist nur mit dem Kopf schütteln. Ich kam mir wirklich vor wie im Kindergarten. Einer macht ein Friedensangebot, andere vertrauen nicht sondern schlagen gleich wild drauf los nur um das sofort zu bereuen weil es ein Fehler war. Denn in diesem Fall heißt ein Fehler dass es Menschenleben kostet! Ich frage mich wirklich wo wir wären wenn dieses Verhalten der Realität entspräche...
Die drei verhalten sich viel zu impulsiv, naiv und undurchdacht. Es geht nur nach einem spontanen Bauchgefühl, der Kopf wird nicht eingeschaltet. Und wenn, dann nur um zu planen wie man den anderen ausschalten kann. Das ganze Buch über gibt es ein hin und her von übereilten Kamikazeaktionen. Da blieb mir nur Augenrollen und Kopfschütteln. Grade auch das Verhältnis zwischen Amari und Zélie, das doch eigentlich gut war, war sehr schwierig. Es hat sich zu einer richtigen Hassliebe entwickelt, wobei der Hass meistens Vorrang hat.

Inan macht es auch nicht besser. Er versucht stark zu sein und ein besserer König zu werden, ist aber gleichzeitig die ganze Zeit über eine Marionette. Das bemerkt er sehr spät, der Schaden ist dann schon angerichtet. Es gibt Verrat und Intrigen und zum Schluss zu viele Tote.

Die letzten 10% sorgten dann dafür dass ich mich völlig vor den Kopf gestoßen fühlte. Die Idee gefällt mir, so ist es nicht, aber ich bin der Meinunges wäre viel besser das schon nach 30% einzubauen und die Geschichte dann anders voran zu treiben. Das ganze hin und her Gemetzel hätte man sich einfach sparen können!!! Umso gespannter bin ich was uns im dritten und vermutlich letzten Teil erwartet. Ich werde sehr skeptisch an diesen heran gehen, aber lesen möchte ich ihn definitiv. Immerhin gefällt mir die Geschichte und ich hoffe Tomi Adejemi kann noch einmal an ihr Debüt heran reichen.

Der Schreibstil hat dafür gesorgt dass ich das Buch zügig lesen konnte. Es lässt sich flüssig lesen und die ganzen Beschwörungen und "ausländischen" Sätze habe ich ehrlich gesagt einfach ausgelassen. So haben sie meinen Schreibfluss nicht gestört. Ich wusste ja dass es immer irgendeine Beschwörung ist, manchmal wurden die Sätze aber auch im Zuge der Geschichte übersetzt.
Toll wäre auch ein Glossar gewesen in dem vor allem auch die Bezeichnungen der Menschen mit Gabe erklärt werden. Denn da gibt es ja viele verschiedene Clans und auch Unterschiede wie Tîtan, Maji, Center, usw...

Nachdem ich alles noch einmal Revue passieren lassen habe muss ich sagen dass ich leider nicht mehr wie 2 1/2 Sterne, mit Tendenz zu 2 vergeben kann. Trotzdem bin ich gespannt ob die Autorin mit dem dritten Band noch etwas retten kann!