Rezension

Der Klang der Todesangst – Psychologisch raffiniert und äußerst fesselnd

Sieben minus eins
von Arne Dahl

Der Klang der Todesangst – Psychologisch raffiniert und äußerst fesselnd

1. Teil der neuen Krimi-Serie um das Ermittlerduo Sam Berger und Molly Blom

In einem Labyrinth artigen Keller stößt Kriminalkommissar Sam Berger auf die Leiche einer jungen Frau, die unter mysteriösen Umständen verschwand. Er entdeckt Spuren, die nur jemand hinterlassen haben kann, der Sam gut kennt und die für ihn zusätzlich auf einen Serientäter hindeuten. Allerdings gibt es keine weiteren Opfer.

Sam Berger steht mit seinen Theorien alleine da, gerät unter Beschuss und ermittelt schließlich auf eigene Faust, doch sein Vorgesetzter zeigt dafür nur wenig Verständnis und droht ihm mit der Entlassung.

Als ihn seine Ermittlungen in seine Vergangenheit zurückführen muss er erkennen, dass ihn verloren geglaubte Erinnerung mit dem grausamen Verbrechen verbinden und ein mörderisch, psychologisch abtrünniges Katz und Maus Spiel beginnt.

Der Autor:

Arne Dahl, Jahrgang 1963, hat mit seinen Kriminalromanen um die Stockholmer A-Gruppe eine der weltweit erfolgreichsten Serien geschaffen. International mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Bücher. 2012 begann er mit »Gier« ein neues Thriller-Quartett, dessen Folgebände »Zorn«, »Neid« und »Hass« ebenfalls Bestseller wurden. »Sieben minus eins«, das mehr als ein halbes Jahr unter den Top 10 der deutschen Bestsellerliste war, ist der erste Fall für Arne Dahls Ermittlerduo Berger & Blom. (Quelle: Piper Verlag)

Reflektionen:

Seit vielen Jahren lese ich die Romane von Arne Dahl total gern, denn er bewegt sich immer in einer düsteren, typisch skandinavischen Atmosphäre, die ich lesend so sehr genieße. Vor gar nicht langer Zeit hat er mich zwar auch schon mal enttäuscht, aber mit Sieben minus eins kehrt der Meister definitiv mit voller Wucht zurück und er verspricht mit seinem Werk, den Anfang einer neuen Ermittlerserie.

Arne Dahl umgibt seine Figuren mit tiefgründiger Melancholie und er zeichnet sie authentisch und ausführlich. Ob Gut oder Böse, den Blick in die Seelen der Figuren erlaubt er stets, sodass man für sich abwägen und ermitteln kann, denn die Auflösungen lassen bis zum Schluss auf sich warten, ohne dass sie annähernd vorauszuahnen wären.

Sieben minus eins ist psychologisch raffiniert aufgebaut und die wirklich abtrünnigen Wendungen und intelligenten Querverbindungen der Figuren miteinander, sind fast schon abstrus. Gewaltvolle Verbrechen schnüren ein blutiges Paket, das so brutal an den Nerven des Lesers zehrt und ihn in eine unheimliche und geheimnisvolle Stimmung hineinmanövriert, aus der er nicht mehr loskommt, bis die letzte Seite gelesen ist.

Für mich persönlich, typisch Arne Dahl, produziert der Sprachgewandte Autor leider immer wieder auch Längen, die man aber gut zum Atemholen verwenden kann, bevor die Spannung immer wieder Spannungshöhepunkten entgegenfliegt.

Interessant und anspruchsvoll geschrieben, erzählt dieser Kriminalroman davon, wie sich das neue Ermittlerduo zusammensetzten wird. Zunächst kämpfen die zwei unerbittlich gegeneinander, bis sie auf einer gemeinsamen Linie, sich ergänzend, ein harmonisches Team abgeben. Nicht ganz unschuldig daran ist eine gemeinsame, in Vergessenheit geratene Vergangenheit, die voller enormer Schrecken, psychischem Terror und auch gemeinsamen Leids erbarmungslos und voller Qual erneut wieder ins Licht rückt.

Nicht alle Figuren sind sympathisch, auch das ist eine Signatur des Autors. Seine Protagonisten weisen ausgefranste Ecken und scharfe Kanten auf und passen nicht ins Schema F. Sie sind weit entfernt von einem Klischeetum, denen sich viele Autoren so gern bedienen und das unglaublich langweilt.

Schreibstil und Ausdruck Arne Dahls sind verlässlich wohlgeformt und seine klare, angenehme Sprache erlaubt sowohl einen leichten Einstig in die Geschichte, als auch ein rasches Vorankommen in der Handlung. Sprachlich setzt Arne Dahl in diesem Kriminalroman seinem Können noch einmal ein Krönchen auf und er formuliert ganze Kapitel, in einer klangvollen und anmutigen Sprache, ohne den roten Faden Spannung zu unterbrechen.

Die Entwicklung der Handlung und die der Figuren wird durch eine Schraube aus Tempo und Grauen zu einem harmonischen Gesamtpaket entwickelt, bevor ein fulminantes Ende Verstrickungen auflöst, das wahrhafte Überraschungen bereithält.

Die Suche nach den verschwundenen Mädchen gestaltet sich durch glaubhafte Ermittlertätigkeiten, allerdings überschreitet das Duo dabei zahlreiche Grenzen der Legalität und gerät so selbst in höchste Lebensgefahr, die unglaublich fesselt und ein hoch spannendes Lesevergnügen garantiert.

Aber, Arne Dahl schreibt nicht nur anspruchsvoll, sondern auch komplex und wer die erforderliche Konzentration beim Lesen nicht aufbringen kann oder will, der sollte von diesem Thriller lieber Abstand nehmen.

Fazit und Bewertung:

Arne Dahl ist mit diesem Kriminalroman mit voller Wucht zurück. Vielversprechende und interessant gezeichnete Charaktere bilden ein neues Ermittlerduo, das in düsterer und geheimnisvoller Stimmung grausame Verbrechen aufklärt, die hoch spannend unterhalten.

©nisnis-buecherliebe.de