Rezension

Der Klappentext täuscht...

Lucy in the Sky - Paige Toon

Lucy in the Sky
von Paige Toon

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Lucy in the Sky" von Paige Toon hat mir insgesamt erstaunlich gut gefallen, wenn es auch nicht das war, was ich nach dem Klappentext erwartet hatte.

Dieser spricht nämlich nur von Lucy, die sich auf einem 24-Stundenflug nach Australien befindet, inklusive eines Zwischenstopps nach 13 Stunden in Singapur, und einer geheimnisvollen SMS, die Lucy kurz vor dem Start vom Handy ihres Freundes James, mit dem sie in London eine kleine Eigentumswohnung bewohnt, erhält und die andeutet, dass James sie regelmäßig mit einer anderen Frau betrügt.

Diese SMS spielt zwar im ganzen Roman eine Rolle, der Flug und die Spannung, das Handy nicht benutzen zu können, sind aber innerhalb weniger Seiten vorbei.
Schon auf dem Zwischenstopp in Singapur, der im Buch nach keinen 20 Seiten eintritt, kann Lucy telefonieren, lässt sich von James beschwichtigen und steigert sich dann plötzlich - und wie passend - direkt vor dem Weiterflug, wenn sie wieder das Handy abschalten muss, noch einmal hinein, was die Handlung an dieser Stelle sehr konstruiert wirken lässt - und das war dann schon die Geschichte vom Flug und der SMS.

Ich hatte irgendwie erwartet, dass sich deutlich mehr als die ersten paar Seiten im Flugzeug und mit nagenden inneren Zweifeln abspielen, aber das ist nicht der Fall. Der Anfand der Geschichte ist sogar recht platt, Lucy hat mich hier wirklich genervt und ich hätte das Buch bereits nach 40 Seiten fast aufgeben... aber dann kam die eigentlich Handlung, von der der Klappentext rein gar nichts verriet, die aber wirklich gut ist.

Also, zum Inhalt - und zwar zum RICHTIGEN Inhalt: Die merkwürdige SMS im Flugzeug hat Lucy an James zweifeln lassen, aber sie liebt ihn dennoch, auch wenn sie ihm nicht immer vertrauen kann. Doch zurück in Australien bei ihren alten Freunden Molly und Sam, die heiraten werden, sieht sie Sams jüngeren Bruder Nathan plötzlich mit ganz anderen Augen. Der Surfer ohne richtigen Beruf ist attraktiv, die beiden liegen was den Humor angeht auf einer Welle und verbringen während Lucys kurzem Australienaufenthalt viel Zeit miteinander. Obwohl zwischen Nathan und ihr in Australien aber nichts außer Freundschaft war, kann sie ihn, als die wieder bei James in London ist, nicht vergessen, und ihr Gefühl in Nathan verliebt zu sein, wächst. So beginnt ihr Schwanken zwischen der sicher scheinenden Zukunft mit James und ihren Gefühlen für den tausende Kilometer entfernten Nathan...

Insgesamt habe ich bei "Lucy in the Sky" also eine ganz andere Geschichte vorgefunden, als ich nach dem Klappentext erwartet hatte. Dieser erwähnt Nathan ja noch nicht einmal, dabei ist die Dreieckssache die eigentliche Handlung des Romans! Dennoch hat mir diese Liebesgeschichte recht gut gefallen. Allerdings fand ich gerade den Mittelteil unnötig lang, denn hier passiert kaum etwas, was die Handlung voranbringen würde. Die Autorin schweift für mein Empfinden einfach zu oft ab, verliert sich in immer wiederkehrenden Detailbeschreibungen vom Make-Up-Auftragen und in Drum-Herum-Geschichten über Lucys Arbeitskollegen und Freundeskreis, was alles in allem wenig interessant war.

Was es rausreißt, ist für mich die Ich-Erzählerin Lucy, die wirklich sympathisch gezeichnet ist, der ich ihre Zweifel abkaufen und mit ihr gemeinsam leiden konnte, sowie eine angenehm zu lesende Sprache mit einer Menge Humor und eine glaubhafte Liebesgeschichte mit vielen Zweifeln und schönen Momenten.

Fazit: Anders, als der Klappentext vermuten lässt, und außerdem durch uninteressante Nebenhandlungen zu sehr in die Länge gezogen. Insgesamt aber dennoch eine schöne Liebesgeschichte mit sympathischer Protagonistin.