Rezension

Der kluge Maxim und seine Großeltern – Humorvolle Geschichte mit Tragik

Der Zopf meiner Großmutter - Alina Bronsky

Der Zopf meiner Großmutter
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt (dem Klappentext entnommen):

Meine Großmutter, mein Großvater, seine Geliebte und ich.
»Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen, zum Beispiel, wenn er beim Abendessen das Brot zerkrümelte.«
Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky: Max’ Großmutter soll früher einmal eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Jahrzehnte später hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süßigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie erst als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Was für andere Familien das Ende wäre, ist für Max und seine Großeltern jedoch erst der Anfang.
Ein Roman über eine Frau, die versucht, in einer Gesellschaft Fuß zu fassen, die ihr entgleitet. Über einen Mann, der alles kontrollieren kann außer seine Gefühle. Über einen Jungen, der durch den Wahnsinn der Erwachsenen navigiert und zwischen den Welten vermittelt. Und darüber, wie Patchwork gelingen kann, selbst wenn die Protagonisten von so einem seltsamen Wort noch nie gehört haben.

 

Meinung:

Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Maxim/Mäxchen geschrieben, so dass man seine Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.

Die authentischen und (mehr oder weniger) sympathischen Charaktere sind mit ihren Stärken und Schwächen sowie Gefühlen gut dargestellt und beschrieben worden, so dass ich nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufühlen. Vor allem auch durch die Ich-Perspektive und was er alles erlebt habe ich insbesondere Maxim in mein Herz geschlossen und finde es toll, wie er sich trotz der Umstände entwickelt hat und sich Freiräume erkämpft.

 

Das Buch hat sich sehr gut lesen lassen, die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich habe auch immer wieder Lachen müssen. Doch leider ist mir der Spaß auch oft vergangen, weil ich das Verhalten von Maxims Großmutter ihm gegenüber schlimm fand. Ihre Beweggründe werden im Laufe der Geschichte deutlicher, doch es lässt mich trotzdem nicht vergessen, wie sie sich Maxim gegenüber verhalten hat. Zudem sind zwei, drei kleinere Fragen offen geblieben und es ging mir zum Schluss hin einfach zu schnell voran, so dass ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht hätte. So gibt es noch knapp 4 von 5 Sternen und ich werde sicherlich wieder ein Buch von der Autorin lesen, denn ihr komödiantisches Talent und die herrlich skurrilen Charaktere haben mir sehr gefallen.

 

Fazit:

Eine einerseits sehr humorvolle Geschichte, die aber auch tragisch und schmerzhaft ist. Es wird sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein, welches ich lese.