Rezension

Der Koch und die Konditorin

Sommer unter Sternen - Miriam Covi

Sommer unter Sternen
von Miriam Covi

Bewertet mit 4 Sternen

Nach "Sommer in Atlantikblau" traute ich mich erst nicht, diesen zweiten Roman von Miriam Covi zu lesen. Ich befürchtete, enttäuscht zu werden nach dem wunderschönen Ausflug nach Halifax.

Auf den ersten Seiten fühlte es sich bereits so an, als ob meine Befürchtungen wahr werden, denn die dreijährigen Zwillinge von Ella schienen mir viel zu übertrieben dargestellt. Das mal was kaputt geht in einem Kleinkinderhaushalt oder gekleckert wird ist normal. Nicht aber, dass Kinder u.a. in ein fremdes Haus stürmen und sofort mit dreckigen Schuhen auf dem Sofa rumtoben. Für einen geglückten Buchstart hätte es diese unverhältnismässigen Aktionen nicht gebraucht, der wäre auch mit viel weniger Kinderdrama gut gelungen.

Zum Glück verhielten sich die Twins nach dem sehr stürmischen Beginn wie normal erzogene Kleinkinder und ich konnte mich auf die Geschichte einlassen. Spannend erzählt Miriam Covi wie Ella von Hamburg nach Fire Island, einer Insel vor New York, flüchtet - nachdem ihr Mann ihr eröffnet, dass er die Scheidung will - und einen "Sommer unter Sternen" erleben wird.

Doch im Haus ihrer besten Freundin Maggie ist sie nicht wie erwartet allein, auch Maggies Bruder Nathan hat sich ins Ferienhaus der Familie geflüchtet. Der berühmte Koch ist gar nicht begeistert von den unerwarteten Gästen und verhält sich feindselig, aber nach ein paar Tagen scheint er sich wieder in den Griff zu bekommen. Es könnte eine unbeschwerte Zeit für die Bewohner des Goodmann-Cottage werden, aber ob sie ihre familiären Situationen und Befindlichkeiten aufarbeiten können, muss sich erst noch zeigen - und dies gestaltet sich für den Leser als äusserst spannend zu lesen. 

Die Beschreibungen der Insel und seiner Bewohner gefielen mir sehr gut. In Gedanken bin ich mit Ella über die Insel mit dem wunderschönen Strand und den kleinen Läden flaniert. Die Geschichte von Nathan, wie er sich langsam öffnet, die Rückblicke auf ihre Teeniezeiten und ebenso später auch Thomas Gefühlsbeichten fand ich stimmig, die Familiengeschichten ebenso. Die Autorin nahm immer wieder kleine Einzelheiten von früher mit auf, so dass sich alles zu einer stimmigen, mitunter fast schon dramatischen Geschichte verband. 

Fazit: Ein romantischer Schmöker, der Hunger macht - auf Essen und mehr Romane von Miriam Covi. 
4 Punkte.