Rezension

Der Krähenmann

Krähenmann - Corina Bomann

Krähenmann
von Corina Bomann

Bewertet mit 4 Sternen

Als ich das Buch auspackte, war ich total fasziniert! Das Cover ist in schwarz-rot gehalten und der Buchschnitt (alle Seiten von außen und oben/unten) ist in einem knalligen ROT gehalten, das sehr an Blut erinnert. Hier ein ganz großes Lob an den für die Optik Zuständigen, das Design zieht Blicke auf sich und passt zum Inhalt des Buches! Einziger Kritikpunkt: Es ist sehr empfindlich. Obwohl ich stets sehr ordentlich mit meinen Büchern umgehe und sie nach dem Lesen keine Leserillen haben, habe ich versehentlich die roten Seiten oben beschädigt. Das sieht dann schnell sehr unschön aus.
Die Autorin schreibt eine spannende Geschichte, die sich im Rügener Eliteinternat Rotensand abspielt. Im Mittelpunkt steht die Protagonistin Clara, 16 Jahre alt und Vollwaisin. Sie besucht die Schule erst seit kurzem und wird nicht grade freundlich dort aufgenommen. Die Clique um Melanie fängt augenscheinlich an, sie zu mobben. Schon an ihrem ersten Tag findet man im Umfeld des Internates eine Leiche - es ist eine Schülerin von Rotensand, die in Melanies Clique war. Damit beginnt der spannende Kriminalfall, in dem Clara mit ihrem neuen Freund (und Geliebten) Alex (und unter der Unterstützung eines mysteriösen "Ratgebers") ermittelt und verhindern will, dass noch mehr Mädchen zu Tode kommen. Der Krähenmann schlägt jedoch immer wieder zu und Clara kann den Fall erst im allerletzten Moment lösen. Inhaltlich hat mir das Buch gut gefallen. Leider gab es allerdings ein paar logische Schwächen. Beispielsweise soll Clara eine Strafarbeit mit Melanie verrichten - sie sollen den Schulgarten auf Vordermann bringen. Der Schulgarten liegt nicht direkt neben dem Schulgelände, wird eher weiter weg und sehr verlassen beschrieben. Auch nach dem zweiten umgebrachten Mädchen müssen Clara und Melanie dort ohne Aufsicht arbeiten. Welche Schule und vor allem welches Eliteinternat würde das zulassen? Egal, ob durch die Morde Chaos herrscht, es würde doch normalerweise sofort eine Ausgangssperre verhängt werden? Die Kinder und Jugendlichen dürften auch die Feier, die für die neu eingeschulten Kinder stattfindet, nicht verlassen (an diesem Abend wird sogar noch ein Mädchen umgebracht!!). Auch das Verhalten und die Ermittlung der Polizistin erscheinen mir nicht vollständig realistisch. Mit Sicherheit würde das Schulgelände viel stärker uberwacht werden und wenn keine Ausgangssperre von der Schulleitung verhängt werden würde, dann ja spätestens von der Polizei. Die Polizei würde auch dafür sorgen, dass die Internatsgebäude nur noch mit Schlüsseln betreten werden können, da der Täter jedem Opfer vorher einen toten Spatzen (in einem Fall eine Taube) unter die Bettdecke legte. Aufgrund dieser doch eigentlich sehr großen Schwächen kann ich dem Buch leider nur 4 von 5 Sternen geben. Meine Tendenz geht hin zu 3 Sternen, aber da es sich um ein Jugendbuch handelt, bin ich großzügig ;).