Rezension

Der Lack ist ab - vorerst

Der Knochengarten
von Val McDermid

Bewertet mit 3 Sternen

Im Garten eines ehemaligen Kinderheims werden mehrere Dutzend Leichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien gefunden. Über Jahre hinweg müssen diese dort vergraben worden sein; pikanterweise handelte es sich bei dem Kinderheim um eine kirchliche Einrichtung, und so stoßen die Ermittler des ReMIT schnell auf eine Mauer des Schweigens. Das Erfolgsduo Hill/Jordan gibt es nicht mehr, und so wartet ein hartes Stück Arbeit auf das Team.

Ich mag die Reihe um Hill & Jordan sehr, habe allerdings den letzten Band verpasst. Das war wohl ein Fehler, denn die Entwicklungen (Hill im Knast, Jordan außen vor) sind nun wirklich keine guten Vorrausetzungen für einen spannenden Krimi mit dem Duo. Leider zeigt sich im Laufe der Handlung wirklich, das McDermid ohne die beiden nicht so gut kann, immer mal wieder muss der eine oder andere auf unpassende Weise mitmischen, und so wirkt die ganze Geschichte immer mal wieder sehr bemüht. Der Fall selbst ist sicherlich in gewohnter Manier gestrickt, trotzdem fehlen einfach die zwei Zugpferde, die sonst Ermittlungsrichtung und –tempo vorgegeben haben. Das restliche Team arbeitet oft eher an internen Querelen, als sich um die Leichenfunde zu kümmern. Wäre schnelles Handeln erforderlich, kommt zunächst erst mal niemand in die Puschen. Mir fehlte gewohnte Zielstrebigkeit, gewohnte Spannung, und auch gewohntes Tempo; mal abgesehen davon, dass Jordan & Hill fehlten. McDermid hat natürlich das Erzählen nicht verlernt, aber ich wäre froh, würde sie wieder zu gewohnter Qualität zurückfinden. Ich fand den Knochengarten nicht ganz schlecht, aber das kann die Autorin sonst wirklich besser.