Rezension

Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten - Lucinda Riley

Der Lavendelgarten
von Lucinda Riley

 Emilie ist nicht das verwöhnte Töchterchen aus reichem französischem Hause. Sie arbeitet als Tierärztin, lebt in einer kleinen Wohnung in Paris und sieht sich selbst eher als unsicheres Mauerblümchen. Nach dem Tod ihrer Mutter muss sie sich mit einem Adelstitel und einigen herrschaftlichen Anwesen auseinander setzen, denen sie sich bisher entzogen hat. Sie steht ziemlich hilflos vor der Aufgabe das Erbe zu verwalten und notwendige Reformen und Renovierungen durchzuführen. Sie begegnet zufällig einem jungen, attraktivem Kunsthändler aus England, der ihr zunächst beim Verkauf von einigen Gegenständen in ihrem wunderschönen Anwesen in der Provence zur Seite steht. Nach wenigen Tagen wird daraus eine stürmische Romanze und einige Wochen später eine schnelle Heirat. Doch nach der Hochzeit merkt Emilie recht schnell, dass sie einiges über ihren Mann nicht weiß und erste Zweifel kommen ihr.

Der zweite Handlungsstrang handelt von der jüngeren Schwester ihres Vaters und seiner Verbindung zur britischen Großmutter ihres Mannes. Der Vorarbeiter ihrer Weingüter kennt deren schicksalhafte Verbindung, die in die Wirren des zweiten Weltkriegs zurückreichen. Nach und nach erzählt er Emilie die Geschichte.

Der Klappentext ist mal wieder inhaltlich fehlerhaft. Emilie hält den genannten Gedichtband nie in den Händen und auch der letzte Satz ist irgendwie irreführend. Es klingt ein wenig, als könne sie die Liebesgesichte ihrer Tante Sophia noch in irgendeiner Weise zu einem positivem Ende führen. Die ist aber in den 40er Jahren gestorben. Tja.

Insgesamt handelt es sich um ein sprachlich wie inhaltlich gelungene Familiensaga ohne klischeebehaftete, gut durchdachte Figuren und Handlungsstränge. Zwar ist es mit über 500 Seiten ein ganz schöner Schinken, doch lassen diese genug Raum für die Beziehungs- und Figurenentwicklungen. Es gibt durchaus Dinge, die ein wenig vorhersehbar sind, doch genauso haben mich einige Wendungen überrascht.

Fazit: Eine junge Frau, die erst ihre Familiengeschichte kennenlernen muss, um ihren eigenen Weg finden und selbstbewusst beschreiten zu können. Ein klassischer, vielleicht etwas zu häufig vorkommender Plot mit liebevoll ausgearbeiteten Figuren und einer gut recherchierten Handlung. Lucinda Riley hat mich schon mit “Der Schmetterlingsinsel” und “Das Mädchen auf den Klippen” überzeugen können und sie tut es auch diesmal.