Rezension

Der letzte Funke hat gefehlt

Wild Cards 01 - Das Spiel der Spiele - George R. R. Martin

Wild Cards, Die zweite Generation - Das Spiel der Spiele
von George R. R. Martin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Die Welt hat sich verändert, denn es gibt den Wild-Card-Virus. Bei den meisten Menschen passiert nichts aber bei einigen lässt er sie zu so genannten Jokern oder Assen werden. Das heißt das sich die Menschen körperlich verändern, mutieren - die Joker. Und wenn zusätzlich noch besondere Fähigkeiten dazukommen spricht man von Assen. Dabei handelt es sich um ganz unterschiedliche Fähigkeiten, so kann sich beispielsweise Jonathan Hive in einen Wespenschwarm verwandeln oder Earth Witch, den Erdboden beherrschen. Und nun soll eine neue Unterhaltungsshow produziert werden, American Hero. In dieser Show müssen sich verschiedene Asse in Teams beweisen um am Ende den einen American Hero zu kürieren.
Doch nebenher wird in der wirklichen Welt ein Held gebraucht und so stellt sich die Frage: Was macht einen Helden wirklich aus?!

Meinung:
Das Cover ist einfach nur genial. Es ist mir sofort ins Auge gesprungen und es prägt sich richtig ein. Es ist auch deshalb so klasse weil es super zum Inhalt passt. Man denkt an einen Krieger und durch die Karte an ein Kartenspiel, was zum Virus passt. Und nachdem ich das Buch gelesen habe, würde ich mir Lohengrin so in etwa vorstellen.
Was ich bei dem Buch besondern interessant finde sind die verschiedenen Autoren. Auf den ersten Blick geht man davon aus das dieses Buch George R. R. Martin verfasst hat aber er hat es mit 8 weiteren Autoren geschrieben. Das Buch ist Kapitelweise von den einzelnen Autoren geschrieben weshalb man immer mal wieder die Perspektive der Geschichte wechselt und auch verschiedene Sichten auf die verschiedenen Charaktere hat. So ist der Stil der Autoren auch unterschiedlich was in meinen Augen aber wundervoll auf den jeweiligen zu erzählenden Abschnitt abgestimmt ist. Das ist einfach nur faszinierend und ein wirklicher Geniestreich. Aber das hat auch zu ein paar Widersprüchen geführt. Und gerade der Anfang war dadurch erst einmal schwierig. Man wusste noch nicht so richtig wo das alles hinwill und es waren sehr viele verschiedene Figuren. Ich fand auch das dass Virus und die Unterscheidung zwischen Joker und Asse nicht so wirklich gut rübergebracht wurde.
Was richtig cool war, waren die Beschreibungen zur Fernsehshow. Das hat einfach nur Spaß gemacht. Ich muss auch sagen das ich den Blog-Stil aus Jonathan Hive richtig toll fand. Die habe ich mit am liebsten gelesen und ihn fand ich irgendwie wirklich sympathisch. Als es dann zu den Ausschreitungen in der realen Welt kam, nahm die Geschichte richtig an Fahrt auf. Und da kam auch wieder die zentrale Frage ins Spiel: Was ist ein Held und was macht ihn aus? Das veränderte die komplette Geschichte des Buches und war so unerwartet. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ab da trat die Fernsehshow in den Hintergrund. Ich fand es schade das die Fernsehshow dann nicht mehr relevant war weil mir diese wirklich gefallen hat. Andererseits war der Verlauf der Geschichte richtig spannend. Man kannte da dann auch die vielen Charaktere und hatte zu ihnen bereits eine Beziehung aufgebaut. Ich fand aber auch das durch die vielen Charaktere bei allen nur die Oberfläche angekratzt werden konnte. Den Einzigen der ein wenig Tiefe bekommen hat war Jonathan Hive weshalb ich diesen vermutlich auch besonders ins Herz geschlossen habe. Durch die fehlende Tiefe der Charaktere blieb ich auch mehr der Beobachter und war nie voll im Buch integriert, einer von ihnen.
Das Buch war ein guter Anfang und ich bin auf mehr gespannt denn das Potenzial ist gegeben. Alles in allem ist es eine spannende und unterhaltsame Geschichte, die jedoch noch ausbaufähig ist.