Rezension

Der letzte Weg

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 5 Sternen

Als Clay aus der Schule kommt, wartet auf ihn zu Hause ein Päckchen mit 7 Kassetten. Jede Seite ist fortlaufend nummeriert. Verwirrt, was das sein soll, sucht er erst einmal einen Kassettenrekorder und beginnt, die Kassetten zu hören. Doch gleich am Anfang stockt ihm der Atem: Die Stimme vom Band gehört Hannah Baker - seiner Mitschülerin, die sich vor zwei Wochen das Leben genommen hat. Auf jeder Seite der Kassette geht es nun um eine von 13 Personen, die zu Hannahs Entschluss beigetragen hat. Obwohl oder weil er keine Ahnung hat, was seine Rolle auf der Kassette sein wird, hört Clay sie sich an, "leiht" sich von seinem besten Freund dessen alten Walkman und läuft eine Nacht lang die Stationen ab, von denen Hannah auf den Kassetten erzählt, ihre Stimme im Ohr.

Wow, dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und gleichzeitig sehr nachdenklich zurückgelassen. Beeindruckt, weil ich den Stil von Jay Asher sehr passend zum Buch finde. Er wird nicht pathetisch, sondern findet genau die richtigen Worte und immer, wenn ich Zweifel anbringen wollte, kommt Hannah mir zuvor. Das Buch liest sich sehr flüssig, ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Gleichzeitig stimmt die Thematik sehr nachdenklich. Wie kann es sein, dass so offensichtliche Signale niemandem auffallen? Mir sind noch viele andere Fragen eingefallen, aber die würden hier zu weit führen. Dieses Buch gehört auf jeden Fall nicht zu der Sorte, die man nach dem Lesen so weglegt und kaum noch darüber nachdenkt. Und gerade angesichts des Themas ist das auch gut so. Ich habe mit Hannah und Clay gelitten und mir gleichzeitig viele Fragen zu meinem eigenen Leben gestellt. Hätte ich diese Signale gesehen und ernst genommen? Habe ich - vielleicht unbewusst - schon jemanden tief getroffen? Auch wenn es sich hier um ein Jugendbuch handelt, sollte man es nicht unterschätzen.

Fazit: Klare Empfehlung!