Rezension

Der Liliengarten

Der Liliengarten - Jana Seidel

Der Liliengarten
von Jana Seidel

Bewertet mit 3 Sternen

Für die junge Schauspielerin Lilly war ihr Großvater, der Schriftsteller Ernst Hoffmann, immer etwas ganz Besonderes. Daher ist es auch für sie nicht einfach, mit seinem Tod fertig zu werden. Er hat ihr das Gutshaus in Ostholstein hinterlassen, das für sie mit vielen schönen Erinnerungen verbunden ist. Ganz anders ist das bei ihrer Mutter Iris, die nicht viel von ihrem Vater hielt. Beim Stöbern im Haus entdeckt Lilly das Tagebuch ihrer Großmutter Isabelle. Darin liegt ein Foto, dass ihre Großmutter in einem blühenden Garten mit einem glücklichen Lächeln zeigt. Den Garten hat Lilly nie gesehen. Sie versucht herauszufinden, was damals geschehen ist. Dabei muss sie sich aber auch ihren eigenen Problemen stellen und sich entscheiden, wie ihr Leben künftig aussehen soll.

Es ist ein sehr ruhiger Roman über das Schicksal von drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen. Die Perspektiven und Handlungszeiten wechseln, die Kapitel sind entsprechend betitelt, so dass man immer weiß, wo man sich befindet. Daneben erfahren wir einiges über Blumen und was sie aussagen.

Die Charaktere sind gut beschrieben, aber kaum jemand kam mir nahe. Lilly ist in einen Skandal verwickelt, der ihre Schauspielerkarriere beendet hat, ehe sie richtig starten konnte. Isabelle hat den Garten angelegt, in dem sie mit ihrer Tochter glücklich war. Sie hat ihre Tochter Iris geliebt. Auch ihren Mann hat sie geliebt, aber er hat sie eingeengt und sein eigenes Leben gelebt. Iris hat nie gut über ihren Vater geredet, aber sie hat Lilly auch nie erzählt, wie es früher war. Daher muss Lilly nun auf Ihre Art herausfinden, welche Geheimhisse es in ihrer Familie gab. Zwischen ihr und ihrer Großmutter gibt es einige Parallelen. Obwohl die Geschichte ganz interessant war, konnte sie mich nicht so richtig packen. Es geht eigentlich um Gefühle, doch niemand konnte sie wirklich ausdrücken.

Eine etwas tragische Familiengeschichte, die am Ende aber versöhnlich ausgeht. Was geschehen ist, ist nicht mehr zu ändern, aber man kann die Zukunft gestalten.

Die Geschichte hatte Potential, das leider nicht ausgeschöpft wurde. Schade, dass mich dieser Roman nicht fesseln konnte.