Rezension

Der Lord ohne Namen

Der Lord ohne Namen - Linda Buckley-Archer

Der Lord ohne Namen
von Linda Buckley-Archer

Bewertet mit 5 Sternen

Der 12-jährige Peter Schock lebt in London und führt ein behütetes und auch einsames Leben. Sein Vater John ist immer viel beschäftigt mit seinen Geschäften, sodass sogar die Feier zu Peters 12. Geburtstag verschoben werden musste. Doch selbst der neue Termin kann von John nicht wahrgenommen werden, wieder kommt ihm ein wichtiger Geschäftstermin dazwischen. Peter ist natürlich dementsprechend wütend. Margit, sein deutsches Au-pair-Mädchen, will mit ihm zum Trost aufs Land zu Freunden von ihr fahren. Peter ist natürlich nicht begeistert, fügt sich jedoch, denn Margit ist die einzige, die sich wirklich um ihn kümmert. Seine Mutter, eine erfolgreiche Produzentin, ist bereits seit Monaten beruflich in den USA und kann ihrem Sohn in dieser schwierigen Zeit nicht beistehen.

An ihrem Reiseziel angekommen, werden Peter und Margit enthusiastisch von Familie Dyer aufgenommen. Peter fühlt sich dort etwas verloren, die Familie hat viele Kinder und er ist Einzelkind und hat keine Freunde, sodass es ihm mit unter schwer fällt, mit Gleichaltrigen zu kommunizieren. Die älteste Tochter, Katherine Dyer, genannt Kate, ist sehr bodenständig und kann mit dem Großstadtkind Peter auch nicht viel anfangen. Kates Vater Andrew ist Wissenschaftlicher und arbeitet, zusammen mit einem Kollegen, an einem Prototyp einer Antigravitationsmaschine. Bei einem Laborbesuch mit Kate und Peter geht jedoch etwas schief. Die Kinder versuchen Kates Hund, der ins Labor eingedrungen ist, zu fangen ... und erwachen auf einer Wiese.

Peter erwacht als erster und muss feststellen, dass er und Kate nicht allein sind. Ein Mann bestiehlt ihn und entwendet die Antigravitationsmaschine, die ebenfalls auf der Wiese angekommen ist. Mit dem Hinweis, ihn in London aufzusuchen, wenn sie die Maschine wieder haben wollen, überlässt er die Beiden ihrem Schicksal. Körperlich geht es Peter und Kate gut, doch wissen sie nicht, wo sie sind.

Am nächsten Tag jedoch dämmert es Kate - sie sind nach wie vor in England, nur sieht hier alles ganz anders aus. Es gibt keine Strommasten, keine Telefone, nichts, was an Zivilisation erinnert. Als sie auf Gideon Seymour, einen jungen Mann auf dem Weg zu seinem Arbeitgeber, treffen, leuchtet den Beiden langsam aber sicher ein, dass sie nach wie vor am gleichen Ort sind, jedoch nicht mehr in der gleichen Zeit! Sie befinden sich im Jahr 1763 und sind vollkommen auf sich allein gestellt. Wie genau sie dort hingekommen sind, können sie nur erahnen, doch am wichtigsten ist erst einmal zu überleben. Peter und Kate weihen Gideon in ihr Geheimnis ein und dieser verspricht ihnen, ihr Geheimnis zu wahren und ihnen zu helfen, wieder nach Hause zu kommen. Doch das Jahr 1763 ist nicht ungefährlich, vor allem nicht für zwei Kinder aus der Gegenwart. Sie müssen viele Abenteuer und Gefahren der damaligen Zeit bestehen, um wieder nach Hause zu kommen. Doch wird es ihnen gelingen, zumal sie noch immer nicht genau wissen, wie sie überhaupt in die Vergangenheit gelangt sind?

Ein wirklich phantastisches Buch! Der Plot ist eine gute Mischung aus Abenteuerroman, Historie und SciFi. Die Figuren der Protagonisten wurden sehr realistisch und ausgesprochen facettenreich in Szene gesetzt, immer wieder war ich überrascht, wie diese Kinder gehandelt haben und dennoch war es für mich immer nachvollziehbar. Den Schreibstil empfand ich als wunderbar leicht und flüssig zu lesen, ja schlimmer noch, eigentlich mochte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Wider erwartend hat es dieses Buch geschafft, mich zu fesseln und an sich zu binden, sodass ich jetzt zusehen muss, dass ich dem 2. Band der Reihe "Der schwarze Reiter" habhaft werde.