Rezension

Der Mensch Enid Blyton

Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken -

Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken
von Maria Regina Kaiser

Bewertet mit 5 Sternen

Was habe ich als Kind nach Lesenachschub über „Die schwarze Sieben“ gelechzt, meinen Lieblingsabenteuerromanen dieser Autorin. Von ihr als Person wusste ich so gut wie gar nichts, was sich aber nach der Lektüre dieses sehr informativen Buches schnell geändert hat.

Denn mit „Enid Blyton – Geheimnis hinter grünen Hecken“ hat Maria Regina Kaiser wieder eine wunderbare neue Romanbiografie verfasst.

Schon die kleine Enid hatte eine große Phantasie und liebte es, zusammen mit ihrem Vater in selbst ausgedachten Geschichten zu schwelgen. Doch ihre heile Welt zerbrach abrupt nach der Trennung der Eltern und ihrem Verbleib bei der Mutter, die Enids Geschichten nichts abgewinnen konnte. Doch Enid lässt nicht von ihrem Traum ab, Schriftstellerin zu werden, und nach einem Umweg über eine Ausbildung zur Fröbel-Pädagogin nähert sie sich Schritt für Schritt ihrem Ziel.

Auch der Einblick in ihr eigenes Familienleben zeigt Höhen und Tiefen auf. Nach einer zerrütteten ersten Ehe mit 2 Töchtern folgte eine zweite. Enid Blyton war zeitlebens sehr darauf bedacht, immer und überall einen guten Eindruck zu hinterlassen, so dass es für die Öffentlichkeit immer nur die heile Welt war, die preisgegeben worden ist. Obwohl sie immer einen engen Umgang mit Kindern hatte – beruflich oder durch die jahrzehntelange Beantwortung der Zuschriften ihrer jungen LeserInnen – war das Verhältnis zu ihren beiden Töchtern eher ernüchternd, was mich schon überrascht hat. Für die Erziehungsarbeit gab es Nannys und exklusive Internate.

 Enid Blyton Hauptaugenmerk lag immer auf dem Schreiben, das sie mitunter schon manisch verfolgte. Für Probleme, welcher Art auch immer, hatte sie keine Zeit und war erfolgreich im Verdrängen.

M. R. Kaiser hat mit dieser Romanbiografie sehr interessante Einblicke in das Leben dieser erfolgreichen Autorin gegeben. Durch die kurzen Kapitel, deren Überschriften immer einen Bezug zum Inhalt haben, lässt sich das Buch sehr angenehm lesen, aber es wird zunehmend schwerer, es aus der Hand zu legen.

Auch das Nachwort enthält noch eine Fülle an Informationen, gefolgt von einem ausführlichen Anhang mit weiteren Angaben zu Enids Menschen, Orten, Werken, einer Zeittafel und vielem mehr. Hier zeigt sich auch wieder, mit welcher Menge an Recherchearbeit sich die Autorin auseinandergesetzt haben muss. Das Portrait auf dem Cover zeigt eine selbstbewusste Frau, leider war es das einzige Foto im Buch.

 

Eine rundherum überzeugende und gelungene Romanbiografie, aus der ich sehr viel Wissen über den Menschen Enid Blyton mitnehmen konnte.