Rezension

DER MIT DEN WÖLFEN LEBT

Solange du bei uns bist - Jodi Picoult

Solange du bei uns bist
von Jodi Picoult

Edward Warren hat keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, seit er wegen eines heftigen Streits nach Thailand ausgewandert ist. Eine schreckliche Nachricht führt ihn zurück in die USA: Sein Vater liegt nach einem Unfall im Koma, die Chancen auf Genesung sind minimal. Während seine Schwester Cara auf ein Wunder hofft, will Edward den Vater sterben lassen und seine Organe spenden. Wird er von Nächstenliebe oder von Rachegedanken angetrieben? Und wie weit wird Cara gehen, um das Leben ihres Vaters zu erhalten?

In der Geschichte handelt es sich um ein zerrütteltes Familienverhältnis. Schon immer standen Wölfe für Luke an erster Stelle. Und als er eine Familie gründete, änderte es sich das nicht.

Ich fand die Beziehung von Luke zu den Wölfen sehr interessant. Diesen Teil hat die Autorin sehr gut recherchiert und ausgearbeitet. Damit hat sie hervorgehoben, dass jede Familie ein Rudel ist: »Denn die Stärke des Rudels ist der Wolf, und die Stärke des Wolfs ist das Rudel.«

Obwohl Luke mehr als jeder andere über die Wölfe weiß, konnte er diesen Grundsatz nicht aufrecht erhalten. Er handelte stets egoistisch, woran letztendlich seine Familie zerbrach. Zu seiner Tochter Cara hatte er jedoch einen guten Draht und sie lebte sogar bei ihm. Trotzdem würde ich sein Verhältnis zu ihr nicht unbedingt als herzlich bezeichnen.

Luke Warren lebte in dem Buch nur durch seine Beziehung zu den Wölfen, sonst hatte er keine nennenswerten Eigenschaften vorzuweisen. Auch die anderen Figuren mochte ich nicht sonderlich. Edward war meines Erachtens nach sehr egoistisch und voreingenommen. Er floh nach Thailang, um angeblich so seine Familie beschützen zu können. Dabei war das einfach nur eine feige Aktion. 

Abgesehen von Cara, war der Rest der Bande nichtsaussagend. Ich mochte Caras Kampfgeist. Sie handelte sehr mutig und ist über ihre eigenen Grezen hinausgewachsen, um das Leben ihres Vaters aufrechtzuerhalten und zu retten. Um so mehr hat mich das Ende gewundert.

Der Schreibstil der Autorin ist großartig, keine Frage. Auch die Grundidee des Buches hat mir sehr gut gefallen. Aber mit den Charakteren konnte ich nicht besonders viel anfangen. Auch die Geschichte plätscherte an vielen Stellen vor sich hin. Unterm Strich kann ich dem Buch nicht mehr als zwei Sterne geben.

 

 

ÜBER DIE AUTORIN

Die gebürtige New Yorkerin Jodi Picoult eroberte im Sturm die Herzen ihrer Leser. Vor allem ihr Talent , mit Feingefühl vielschichtige zwischenmenschliche Beziehungen zu beschreiben, schätzen ihre Fans. Die 1967 geborene Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihren Kindern in Hanover, New Hampshire. Bereits während ihres Studiums widmete sie sich dem Schreiben und arbeitete zunächst als Texterin und Lehrerin. Ihren ersten Roman verfasste sie 1992, als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war. Damit sie für ihre Bücher effektiv recherchieren kann, hat ihr Mann seinen Beruf aufgegeben. Jodi Picoult kann so die Schauplätze ihrer Romane besuchen, um eine genaue und authentische Beschreibung zu liefern. Kein Wunder also, dass man mit ihren Romanhelden jedes Mal mitfiebert, als ob sie wirklich wären.