Rezension

Der Mix der Wells-Bücher

Hard Land -

Hard Land
von Benedict Wells

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist das, was Benedict Wells kann: Coming-of-Age, Familiendrama, eine ordentliche Menge Trauer und Tränen, Herzschmerz, aufblühende Freundschaften. In „Hard Land“ macht es der Mix, nicht nur aus den Eigenschaften, sondern vor allem aus den vorangegangenen Büchern.

 

Im Zentrum steht die Kleinstadt, in dem der Protagonist Sam mit seiner Familie, aber ohne Freunde wohnt. Der Roman umspannt hauptsächlich den Sommer, in dem er die Macht der Freundschaft entdeckt und seine Mutter verliert (Keine Spoiler, das wird bereits im ersten Satz bereits verraten). Die Geschichte enthält zahlreiche Schmankerl, die als Gesamtbild sehr charmant wirken. So werden dem Leser die Wichtigkeit des ersten Satzes vermittelt, man lernt Gedichte aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, schätzt Songs der 80er und den Einfluss kleiner Kulturstätten auf das Wohlbefinden des Einzelnen.

 

Titelgebend ist der im Buch besprochene Gedichtband „Hard Land“. Die Suche nach der Message darin beschäftigt Sam mehrere Jahre lang. Dadurch, dass dies im Unterricht als auch während privater Gespräche Thema ist, begegneten mir als Leser die Motive des Gedichtbands im direkten Vergleich mit dem Roman selbst sehr häufig. Die Analyse von „Hard Land“ im Roman erklärt Wells Buch viel zu stark, es nimmt leider ein wenig den Reiz das Buch selbst zu entdecken und die Personen eigenständig zu beurteilen. Es wirkt wie eine Bedienungsanleitung für den Roman selbst.

 

„Hard Land“ hat den Roadmovie-Charakter und die Leichtigkeit und Unbeschwertheit aus „Becks letzter Sommer“, die emotionale Tiefe und Lebensweisheiten aus „Vom Ende der Einsamkeit“ und das feste, unerschütterliche Band der Freundschaft von „Fast genial“. Es ist das wohl zugänglichste, aber keinesfalls zu vernachlässigende Buch des Autors.