Rezension

Der Nachwuchs der Gang

Dodgers
von Bill Beverly

Bewertet mit 3 Sternen

Nichts ist so amerikanisch wie ein Roadtrip durch die USA. Der Roadtrip in Dodgers findet allerdings unter besonderen Vorzeichen statt: vier Jugendliche werden von einem Gangsterboss von Los Angeles nach Wisconsin geschickt, um einen Richter zu ermorden, der Probleme macht. Das Quartett besteht aus dem 15jährigen East, der bisher als Wachposten vor einem Drogenhaus gearbeitet hat; dessen kleinem Bruder Ty, der deutliche soziopathische Züge aufweist; der 20jährige, sehr von sich eingenommene Michael; und der kluge, übergewichtige Walter. Am Ende der Geschichte muss East dann eine Entscheidung treffen, die sein Leben für immer verändern wird.

Auf ihrer Reise kommt es dabei zu einigen überraschenden Wendungen, es bleibt immer spannend und liest sich größtenteils sehr flüssig. Gleichzeitig ist es sozialkritisch, ohne mit dem Zeigefinger zu wedeln. Vielmehr zeigt der Autor, wie die Jungs in kriminelle Strukturen hineinwachsen, ihre Vorbilder Kriminelle sind und sich ihnen kaum eine andere Zukunftsperspektive eröffnet.

Leider konzentriert sich Beverly dabei fast ausschließlich auf East, die anderen Charaktere werden dem Leser kaum nahegebracht, weder sie selbst noch ihre Beziehungen unter einander machen wirklich Entwicklungen durch, und wir erfahren kaum etwas über ihr Leben. Auch die Dialoge unter den Jungs sind oft recht hölzern und voller Wiederholungen; hier scheint der Text etwas durch die Übersetzung verloren zu haben. Selbst East, dessen Gedanken der meiste Raum gewidmet blieb, blieb mir bis zum Ende fremd; vielleicht auch aufgrund der eher emotionslosen, knappen Schreibweise. Das ist sicherlich kein schlechtes Buch – aber mich hat es nicht wirklich berühren können.