Rezension

Der Name ist Programm

Wunder - R. J. Palacio

Wunder
von R. J. Palacio

„Sie sagte Worte, von denen ich weiß, dass sie mir helfen sollten, aber Worte können mein Gesicht nicht verändern.“

Meine Meinung:

Der Name ist Programm.
„Wunder“ von R.J. Palacio ist ein Wunder. Selten habe ich ein Buch gelesen, welches mich auf eine so einzigartige Weise berührt, zum Lachen bringt und mir die Tränen in die Augen treibt. Und das ganz ohne einmal zu dramatisch oder mitleidig zu erscheinen.
Der kleine August schafft es, dem Leser zu zeigen wie man mit so einem schwierigen Schicksal umgehen kann und das in so jungen Jahren. Er ist stark und man hat das Gefühl ihn während seiner Reise und Entwicklung zu begleiten und besser zu verstehen. Er erklärt seine Welt auf seine eigene, kindliche und sehr unschuldige Art, was der sehr simple und kindliche Schreibstil aus der Ich-Perspektive hervorhebt und intensiver macht. Abwechselnd werden die Kapitel aber auch aus der Perspektive anderer Charaktere beschrieben. Oftmals auch von anfänglich unwichtig wirkenden Nebenfiguren, deren Sichtweise jedoch einen vollkommen neuen Aspekt von Augusts Welt beleuchtet.
Die Autorin weiß es geschickt lustige, traurige und herzzerreißende Momente zu einer berührenden und authentischen Geschichte zu verstricken, die von ihren außergewöhnlichen Charakteren getragen wird. Denn man lernt nicht nur die Menschen kennen, welche August entweder unterstützen oder anfeinden. Keiner von ihnen ist perfekt oder traut sich stets zu seiner Meinung zu stehen. Sie machen jeder für sich selbst eine Entwicklung durch. Jeden einzelnen Charakter schließt man in sein Herz und ist auch nach Beenden des Buches nicht bereit, diese wieder gehen zu lassen. Als Leser fragt man sich: Wie würde ich reagieren? Was würde ich tun? Und wenn man ehrlich mit sich selbst ist, wird klar, dass man nicht selbstverständlich zu jenen gehört, welche sich von der Masse absetzen und den Mut aufbringen, sich mit dem kleinen Mann anzufreunden.
Man könnte so vieles loben an der Geschichte und viele besonders gute Dinge hervorheben. Aber irgendwie kommt man immer wieder zu diesem einen Wort zurück, dass einen nicht loslassen will während des Lesens. Berührend.
Selten hat es ein Autor oder eine Autorin geschafft, mich so zu fesseln, in die Geschichte hineinzuziehen und durch so viele kleine, unscheinbare Momente zu berühren.
Dabei muss ich sagen, dass ich bei Büchern eigentlich sonst selten bis nie weine. Aber diese Geschichte hat es geschafft, mir gleich mehrmals ein paar Tränen zu entlocken.
Der kleine August, seine liebevolle Familie und mutigen Freunde bleiben mir mit Sicherheit noch lange nach dem Lesen in Erinnerung und zaubern auch beim zweiten Lesen noch ein Lächeln ins Gesicht. Eine klare Leseempfehlung für...naja eigentlich für alle. Also, los. Ab in die Buchhandlung. Ernsthaft, kauft es euch!