Rezension

Der Natur ausgeliefert

Schnee -

Schnee
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 5 Sternen

Von Yrsa Sigurðardóttir kannte ich bisher nur die Huldar/Freyja-Reihe, die mir gut gefällt, daher hat mich auch dieser singuläre Krimi angesprochen.

Die Autorin verlagert die Geschichte hier großteils in den Osten des Landes, weg von Reykjavik und anderen größeren Städten, in einen kleinen Ort und die weit gedehnte isländische Gletscherlandschaft im Winter.

Die Bergwacht rückt aus, um vermisste Personen zu suchen. Viel weiß man nicht über sie, aber wenn Städter eine “Wandertour” in das gefährliche Gelände machen, geht das selten gut aus. Parallel zur Suchaktion auf dem Hochland wird von der Polizei auch ermittelt, wie viele Leute vermisst sind, was sie vorher gemacht haben und wo sie gelandet sein könnten.

Der Leser hat den Vorteil, dass er zwischendurch immer wieder Abschnitte bekommt, die eine Woche zuvor spielen. Damit ist mal bei dieser gewagten Tour hautnah dabei. Man erfährt mehr über die Harmonie in der Gruppe und was sie antreibt, ihre Ängste und Pläne.

Doch das ist noch nicht alles. Im Hochland gibt es die Vermissten und nicht weit davon steht eine große, ehemals amerikanisch betriebene Radarstation. Die Ereignisse dort laufen zunächst parallel nebenher und werden nach und nach stärker in die Geschichte eingebunden und überraschende Zusammenhänge werden ersichtlich.

Und über allem schwebt noch eine Art mystische isländische Aura, die einige Beteiligten zusätzlich unter Stress setzt. Auch beim Leser kommt davon einiges an.

“Schnee” ist ein packender Thriller, der gerade gegen Ende noch einmal Gänsehautpotential hat. Die Abschnitte wechseln angenehm schnell zwischen den Schauplätzen womit man zwar gerne unterbrochen wird, wenn es spannend ist, aber bald ist ohnehin jeder Handlungsstrang so spannend, dass das wenig Unterschied macht.

Das Ende ist sicher nicht jedes Lesers Geschmack, aber auf jeden Fall stimmig und es weiß zu verblüffen.