Rezension

Der neue Deon Meyer überzeugt

Cobra - Deon Meyer

Cobra
von Deon Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

rst von wenigen Monaten habe ich das letzte Buch von Deon Meyer "Sieben Tage" gelesen und deshalb war mir Bennie Griessel und sein Privatleben noch ziemlich präsent. Seine Beziehung zu der Sängerin Alexa Barnard bleibt zwar ein Drahtseilakt entwickelt sich aber trotz kleinerer Problemchen gut. Nachdem er in Vorgängerromanen ja wegen seiner Alkoholsucht Frau und Kinder verscheucht hat, freut man sich, dass es wieder Licht am Horizont für ihn gibt. Er ist einfach so schön normal, manchmal etwas spießig und dann wieder so klug und menschenliebend, dass man ihn einfach mögen muss.
In seinem neuen Fall ist er einer Verbrecherbande auf der Spur, die sich Cobra nennt und schon einige Morde begangen hat bevor sie den Briten Morris entführt und an Bennie und sein Team gerät. Anhand der Patronenhülsen, die mit einem Schlangenzeichen versehen sind, kann die Polizei die Morde auf einem Weingut zwar zuordnen, weiß aber lange Zeit nicht, worum es eigentlich genau geht.
Andernorts begeht der Taschendieb Tyrone den Fehler seines Lebens und stiehlt etwas, was er besser nicht hätte stehlen sollen. Denn bald sind auch ihm die Killer auf der Spur und sie schrecken auch nicht vor Collateralschäden zurück um an ihr vermeintliches Eigentum zu kommen.

Nachdem "Sieben Tage" ein eher gemächlicher Krimi war, ist „Cobra“ wieder ein richtiger Thriller aus Deon Meyers Feder mit rasantem Tempo und durch schnelle Szenenwechsel packend und ohne Längen erzählt.
Wie immer hat mir vor allem das Lokalkolorit gefallen, welches Meyer eindringlich und charmant in die Story einbringt. Einige haben ihm ja schon früher vorgeworfen, dass er das reale Südafrika verharmlosen würde. Dass die Rassenkonflikte verwaschen und weichgespült wären. Dass er persönlich kaum Stellung bezieht, zu den politischen Machthabern. Dennoch habe ich als Leserin mit großer Unkenntnis den Eindruck, dass er ein Gespür dafür vermittelt, wie die Stimmung im Land ist und wie auch die farbige Bevölkerung mit der Situation umgeht und nach einer Lösung für die Jahrhunderte lang währenden Unruhen und Ungerechtigkeiten sucht. Ich muss immer wieder daran denken, wie Nelson Mandela versucht hat, die Menschen Afrikas über Rassengrenzen hinweg einander näher zu bringen. Und so empfinde ich auch Bennie Griessel und sein Team als ein Vorbild dafür, wie die Nation früher oder später zusammenleben könnte, wenn jeder den andern akzeptiert und respektiert.
Auch dafür liebe ich die Thriller von Deon Meyer und „Cobra“ hat mich in jeder Beziehung sehr gut unterhalten.