Rezension

Der neue Sherlock Holmes-Roman von Anthony Horowitz

Der Fall Moriarty
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 5 Sternen

Der neue Sherlock Holmes-Roman von Anthony Horowitz

Inspektor Jones auf Holmes' Spuren. Ein Krimi aus der viktorianischen Zeit. Der Mythos Sherlock Holmes lebt, auch wenn der Detektiv in diesem Abenteuerroman gar nicht auftritt. Anthony Horowitz setzt in seiner Fortschreibung auf Tempo und drastische Details. Der Roman beginnt im Jahr 1891, Sherlock Holmes und sein Widersacher Professor Moriarty sind in den Reichenbachfällen ums Leben gekommen. Vermeintlich! Mit diesem vermeintlichen Tod von Holmes in der Geschichte "Das Letzte Problem" beginnt "Der Fall Moriarty" von Anthony Horowitz. Der britische Drehbuchautor und Romancier hatte bereits 2011 mit "Das Geheimnis des weißen Bandes" einen Roman um Sherlock Holmes vorgelegt. Dass Sherlock überlebt, kann man bei Conan Doyle nachlesen, über James Moriarty schweigt sich der Autor allerdings aus. Bühne frei für Anthony Horowitz: Er nimmt sich die Freiheit, Moriarty zum Haupthelden seines Romans zu machen, ohne dass der im Mittelpunkt steht. Das erledigt ein absolut würdiger Nachfolger von Sherlock Holmes, Inspektor Jones von Scotland Yard. Mithilfe des amerikanischen Detektivs Frederic Chase versucht er, dem gefürchteten Gangster Clarence Devereux auf die Schliche zu kommen, der Kontakt zu Moriarty aufzunehmen versuchte und London zum Schauplatz grausiger Verbrechen auserkoren hat. Anthony Horowitz ist ein genialer Autor, der dem Stil Arthur Conan Doyles sehr nahekommt. Zum Ende hin hat Horowitz für seine Leser noch eine fausdicke Überraschung parat, die er im Romantitel bereits angedeuted hatte. Ein wenig fühlt man sich als Leser dann doch an der Nase herumgeführt. Dieser neue Sherlock-Holmes-Roman, der ohne Sherlock Holmes auskommt, wird jeden Freund klassischer Kriminalliteratur begeistern. Für alle Sherlock-Fans ist er ein Heimspiel, für alle anderen hoffentlich der Beginn einer neuen Leidenschaft. Der Roman ist äußerst elegant geschrieben, hochspannend, logisch und sehr empfehlenswert. Aber Sherlock fehlt mir trotzdem..."