Rezension

Der neueste Roman von Colson Whitehead.

Die Nickel Boys
von Colson Whitehead

Bewertet mit 5 Sternen

EIn Buch, das unter die Haut geht. Ein Roman, der den Atem stocken lässt. Florida, Anfang der 1960er-Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Zu Weihnachten 1962 bekam Elwood das schönste Geschenk seines Lebens, nur stürzten ihn die Ideen, die es ihm einpflanzte, am Ende ins Verderben. Martin Luther King At Zion Hill war sein einziges Album, und es lag permanent auf dem Plattenteller. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Einer der Nickel-Jungs, vielleicht auch ein Angehöriger, gab den Medien einen Tipp. Jeder Junge kannte diesen schlimmen Ort, aber es musste erst eine Studentin der University of Tampa kommen, um den Rest der Welt darauf hinzuweisen, Jahrzehnte nachdem man den ersten Jungen in einen Kartoffelsack verschnürt und in eine Grube versenkt hatte. Die Nickel-Jungs nannten den offiziellen Friedhof Boot Hill, ein Name, aufgeschnappt in Samstagsmatineen, bevor man sie in die Anstalt steckte und solcher Freizeitvergnügen beraubte. 
Colson Whitehead schuf mit "Die Nickel Boys" einen Roman, der den sozialen Druck der Schwarzen zu seiner Zeit drastisch und mit autobiografischen Elementen versetzt schildert. Gleichzeitig liest er sich als eine Anklage gegen die Gesellschaft, die diesen Druck sowohl zulässt als auch mit verursacht. Whitehead brach damit nicht nur mit der literarischen Tradition seines Landes, sondern auch und vor allem mit gesellschaftlichen Tabus. "Die Nickel Boys" ist ein Manifest über die Menschlichkeit und zugleich eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, in Amerika schwarz zu sein und gibt Einblick in ein hochaktuelles Thema und ein dunkles Kapitel amerikanischer Geschichte. Stimmgewaltig und sehr lebendig. Das Buch ist sicher keine leichte Kost. Es wird eine düstere Atmosphäre aufgebaut, die einen nicht mehr loslässt. Unfassbar packend und erschütternd beschäftigt sich der Autor mit dem Thema Missbrauch mit Schutzbefohlenen und Rassenhass. Durch die sachlich distanzierte Erzählweise fühlte man sich als Beobachter. Unglaublich packend erzählt!! Bereits auf den ersten Seiten ahnte ich, dass es mit Elwood kein gutes Ende nehmen wird. Bewegende Geschichte eines Schwarzen inmitten der 60er Jahre in Amerika. Als er einen Platz am College bekommt begeht er einen furchtbaren Fehler. Grandios erzählt!!! Eine verlorene Seele ohne Chancen. Beispiellos. Unglaublich bewegend. Whitehead ist ein unvorstellbarer Roman gelungen, welcher erschüttert und begeistert zugleich! Ein Absolutes Meisterwerk. Kritisch, gut recherchiert und augenöffnend. Colson Whitehead ist einer der Autoren, die man gelesen haben muss! Für mich der großartigste schwarze Schriftsteller der Welt. Sein Werk war für mich eine ungeheure Befreiung und Offenbarung. Fazit: Die Welt ist nicht länger weiß, und sie wird nie mehr weiß sein.