Rezension

Der Palast der Borgia

Der Palast der Borgia - Sarah Dunant

Der Palast der Borgia
von Sarah Dunant

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

1492, Rodrigo Borgia wird Papst Alexander. Seine Familie betrifft das natürlich mit – aber anders, als man denken mag, denn Rodrigo ist sehr weltlich. Weiß er doch, dass seine Tochter nun das Wertvollste überhaupt ist. Nicht nur, wie eine Tochter einem Vater wertvoll ist, sondern tatsächlich als „Ware“. Dazu kommen noch viele andere Intrigen und Spielchen der Familie Rodrigo und füllen mehr als 600 Seiten Buch.

Sarah Dunant hat sehr akribisch recherchiert und das gefundene Wissen mit ein wenig Autorenfreiheit vermischt und einen historischen Roman mit geschichtlichem Hintergrund geschaffen. Solche Bücher lesen sich nicht ganz so leicht und flott, wie reine Erfindungen, aber sie vermitteln eben auch Wissen. Leider ist dies in diesem Fall ein Wissen, das mich wenig interessiert, deshalb zog sich das Buch deutlich in die Länge. Aber ich bin mir sicher, echte Fans historischer Romane werden in die Welt der Borgias eintauchen, den Palast erkunden und mit Lucrezia die fast zehn Jahre, die dieses Buch beleuchtet, erleben.

Es gibt zur besseren Orientierung auch einen Stammbaum der Familie Borgia, der auch die Zusammenhänge mit den Städten Rom, Mailand, Neapel und Ferrara bildlich darstellt. Dazu noch eine Landkarte. Am Ende findet sich auch noch ein Literaturverzeichnis.

Durch den distanzierten Erzählstil blieben mir allerdings alle Protagonisten etwas fremd und fern, niemanden konnte ich so wirklich in mein Herz lassen. Für Geschichte ist das mitunter nicht schlecht, für meinen Lesefluss. Aber das ist mein persönliches Empfinden. Die vielen Personen verwirren auch ein wenig und strengen etwas an. Allerdings fördert das auch das Gedächtnis. Im Geschichtsunterricht in der Schule musste man sich auch sehr viele Daten und Namen merken! Die Zeit des 15./16. Jahrhunderst ist für die meisten eine Zeit, über die man vom Allgemeinwissen her kaum etwas weiß. Das sollte man beim Lesen nicht vergessen.

Für die Arbeit der Autorin zolle ich Respekt. Sie kann ja nichts dafür, dass mich das Thema recht perifer interessierte. Deshalb drei Sterne für das Buch, das in zehn Teile und neunundfünfzig Kapitel unterteilt ist.

★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»