„Der Panther" von Rilke und sein Erbe?
In diesen Kriminalroman hat mir besonders der spannende Einstieg gefallen. Schnell wird klar, dass hierbei jemand in flagranti erwischt wurde. Doch erst in weiteren Kapiteln wird aufgelöst, um wen es sich in dieser Szene handelt. Ganz Klasse!
Obwohl der Leser mehrfach im Roman auf die Handlungsorte Frankfurt und Offenbach hingewiesen wird, handelt es sich keinesfalls um ein Regionalkrimi im herkömmlichen Sinne. Er kann tatsächlich so oder so ähnlich auch in einer anderen Großstadt spielen, selbst New York und Central Park würden funktionieren. Die Orts- und Straßennamen sind hier Schall und Rauch. Es ist eben der 19. Julia-Durant-Krimi, eine Reihe, die Andreas Franz begonnen und nach dessen bedauerlichen Tode von Daniel Holbe weitergeführt wurde. Aber keinesfalls muss man die vorhergehenden Fälle mit Julia Durant kennen. Man kann mit »Der Panther« einfach loslegen. Die Figuren sind so gut angelegt, dass sie dem Leser sympathisch oder unsympathisch sein können, er lernt sie mit diesem Roman kennen. Obwohl sie offenbar eine Vergangenheit haben. Die spielt im vorliegenden Fall aber nur eine Nebenrolle. Zum Beispiel, dass die Ermittlerin vor Jahren selbst ein Entführungsopfer, gefoltert und vergewaltigt worden war. Diese Szene erinnerte mich lediglich daran, dass ich den Fall vor etwa fünfzehn bis zwanzig Jahren gelesen hatte. Im vorliegenden Roman ist es eine Hintergrundinfo, die zum besseren Verständnis von Durants Entscheidungen beiträgt.
Es ist das Können des Autors, die Welt von Julia Durant authentisch und losgelöst von den vorherigen Bänden erscheinen zu lassen. Das dabei auch noch ein spannender Kriminalfall gelöst wird, toppt das Ganze. Höchste Empfehlung von mir!
© Detlef Knut, Düsseldorf 2019