Rezension

Der Preis der Freiheit...

Gute Töchter - Joyce Maynard

Gute Töchter
von Joyce Maynard

Wunderbar wie es der Autorin gelingt die Stimmung der Protagonistinnen, Rachel und Patty, zwei Schwestern, die vor 30 Jahren zusammen mit ihrem etwas zu charmanten Polizistenvater und ihrer immer depressiver werdenden Mutter in einem ärmlichen Bungalow in einer Siedlung in der Nähe von San Francisco leben. Der Sonnyboy Vater und Frauenversteher mit den italienischen Wurzeln ist der Held ihrer Kindheit. Er wird trotz Streifenpolizistenjob und abendlichem Kriminalistik Studium, um Detektive der Mordkommission zu werden, in der Stadt hinter der roten Brücke nicht müde seinen Töchtern immer wieder das Gefühl von Einzigartigkeit zu geben. Dumm nur, dass er diesen Reflex auch bei jeder Diner Bedienung auslebt, was zur alles verändernden Trennung der Eltern führt. Der Vater nimmt sich eine Wohnung in der Stadt und seine Frau, auf sich gestellt und überfordert, überlässt die zwei Mädchen sich selbst. Die, angetrieben von vor allem Rachels überbordender Phantasie und dem Wunsch sich der heimischen Traurigkeit ihrer Mutter zu entziehen, geraten dabei in tödliche Gefahr. Ohne Regeln und Kontrolle durch ihre Mutter streifen durch den angrenzenden Wald, in dem ein, die Medien und das berufliche Tun ihres Vaters als ermittelnder Polizist beherrschender Mörder, sein Unwesen treibt. Rachel erzählt von diesen Ereignissen ihrer Kindheit aus der Retrospektive, der älteren Schwester, die die jüngere nicht hat retten können.

Der literarisch gestaltete Plot, die einfühlsame  Figurenzeichnung und das atmosphärisch dicht geschilderte Setting in der Flower Power Zeit der 70er Jahre in der Nähe seines Mekkas, San Francisco machen diesen Entwicklungsroman zu einem Lesevergnügen. Mich hat die Autorin damit eingefangen.