Rezension

Der Prozess

Die Sünden von Natchez - Greg Iles

Die Sünden von Natchez
von Greg Iles

Bewertet mit 4 Sternen

Dr. Tom Cage hat sich in einem Nachbarbezirk gestellt, dort wartet er nun auf seinen Prozess. Immer noch ist der Verdacht nicht ausgeräumt, er könne seine ehemalige Geliebte Viola Turner ermordet haben. Sein Sohn Penn, der Bürgermeister von Natchez, versucht die Wahrheit ans Licht zu bringen. Was ist in der Nacht geschehen als Viola starb? Hat sein Vater bei der schwer kranken Frau Sterbehilfe geleistet oder sind nicht doch Mitglieder der Doppeladler, eine Organisation rassistisch eingestellter Weißer, für den Tod Violas verantwortlich? Diese haben ihr schließlich vor Jahrzehnten das Versprechen abgepresst, nie wieder nach Natchez zurückzukehren. Die Doppeladler mit ihren Beziehungen in die Behörden versuchen etliches, um Penn Cages Nachforschungen zu stören.

 

Mit diesem Band legt Greg Iles das Finale seiner Natchez Trilogie vor. Die Schlinge um Tom Cages Hals scheint sich immer weiter zuzuziehen. Und sein Sohn scheint nicht viel dagegen tun zu können. Sein Vater und dessen Anwalt kochen ihr eigenes Süppchen. Penn allerdings geht kleinsten Hinweisen nach, um die Unschuld seines Vaters zu beweisen und die Doppeladler endlich zu zerschlagen. Dabei sieht er sich und seine Familie großen Gefahren ausgesetzt, vor denen mitunter noch nicht einmal die Personenschützer ihn bewahren können.

 

Wie bedauerlicherweise immer wieder festzustellen ist, tuen sich Nationen schwer damit den herrschenden Rassismus zu überwinden. Hier geht es um die Ressentiments zwischen Weiß und Schwarz, die auch heute noch nicht vollständig überwunden sind. Natchez, die etwas heruntergekommene Südstaatenschönheit am Mississippi, bildet den idyllischen Hintergrund für eine Geschichte, die nur schwer zu ertragen ist. Was mussten Menschen erleiden nur ihrer Hautfarbe wegen und wie konnten sie andere berechtigt fühlen, diesen Leid zuzufügen, nur der Hautfarbe wegen. Deutlich macht der Autor klar, was der von dem verfehlten Rassismusgedanken hält und doch ist es nur ein kleiner Aufschrei, von dem man hofft, dass er wenigstens etwas bewirkt. Doch wahrscheinlich ist niemand frei davon, dem anderen skeptisch gegenüber zu stehen. Es gilt dagegen anzukämpfen und so vielleicht einen unbekannten Bruder oder eine Schwester zu finden und in diesen eine Bereicherung zu sehen.

 

Mit diesem spannenden und ehrlichen Roman führt der Autor seine Trilogie zu einem glaubwürdigen Abschluss.