Rezension

Der Report der Magd

Der Report der Magd - Margaret Atwood

Der Report der Magd
von Margaret Atwood

„Der Report der Magd“ ist ein Buch, dass wegen seiner Thematik und seiner Gestaltung noch lange im Gedächtnis bleibt. Die Geschichte selbst hat zwar ab und an ein paar Längen, doch das Ende lässt all dies Vergessen und sorgt dafür, dass man noch lange über das Gelesene nachdenkt. Man lernt die Freiheit die man hat zuschütten und hat den unbedingten Drang dafür zu sorgen, dass ein Gilead niemals real wird.

Frauen haben keine Rechte mehr! So zumindest sieht in Margaret Atwoods düsterer Dystopie das Leben von Frauen aus. Sie erfüllen nur noch Aufgaben, dafür aber ohne Bezahlung oder jegliche Ansprüche. Eine dieser Aufgabe ist der Magd, die erschüttert und aufwühlt zugleich. In „Der Report der Magd“ erhält der Leser Einblick in das Leben, wie es hoffentlich niemals kommen wird.

Die Protagonistin von „Der Report der Magd“ nennt uns ihren Namen nicht. Nur den von der Gesellschaft zugewiesenen Namen, über den sie sich nun versucht zu identifizieren, es aber eigentlich nicht will, kennen wir: Desfred. Doch der Verlust des Namens scheint nachdem Lesen der Geschichte das geringste Problem der Frauen zu sein. Eine Magd zu sein bedeutet seinen Körper und sein Leben an einen höher gestellten Mann und seine Frau komplett aufzugeben. Doch wie konnte das passieren?

In einer dystopischen Zukunft kommt es zu einem Putsch, nachdem Frauen nicht mehr arbeiten dürfen und kein Geld mehr besitzen. Danach kommt es immer mehr, Schritt für Schritt zur Entmündigung der Frauen. Schockierend, aufrüttelnd und einfach unfassbar wird es mit jeder Seite die man mehr abtaucht in den neuen Staat Gilead. Es bilden sich bestimmte Gruppen von Frauen heraus, so gibt es die Tanten, die im roten Zentrum die Mägde „ausbilden“. Dann gibt es die Mägde selbst, die Kinder für reiche, unfruchtbare Pärchen bekommen müssen. Und die Marthas sind Haushaltshilfen, die alles erledigen müssen, wie zum Beispiel kochen, putzen und waschen. Wie mit Frauen, und im Besonderen Mägden, umgegangen wird ist einfach nicht zu beschrieben. Mir fehlten wirklich die Worte um diese Rezension direkt nachdem auslesen zu verfassen, weil es mich so aufgewühlt hat. Der Begriff von Freiheit wird so stark beengt, dass man davon gar nicht mehr sprechen kann.

Es gibt mehr als nur eine Form von Freiheit, sagte Tante Lydia, Freiheit zu und Freiheit von. In den Tagen der Anarchie war es die Freiheit zu. Jetzt bekommt ihr die Freiheit von. Unterschätzt sie nicht.“ – Der Report der Magd (Seite 39)

„Der Report der Magd“ ist bereits 1985 erschienen, und dennoch hatte Margaret Atwood ein sehr gutes Feingefühl für die kommende Technologie und die immer wieder aufkeimende Debatte über die Freiheiten von Frauen. Das der Inhalt absolut lesenswert ist, brauche ich sicherlich nicht mehr zusagen, dennoch muss ich kurz noch auf etwas hinweisen. Es gibt immer mal wieder Abschnitte im Buch die langatmig wirkten, wo ich auch nicht wusste wohin genau es gehen soll. Doch all das wurde dann am Ende erklärt und das auf eine Art und Weise, mit der ich niemals gerechnet hätte. Ich glaube selten hat mich ein Buch mit so einem Twist am Ende überrascht, und plötzlich hat alles Sinn gemacht. Absolut genial gelöst.

 

Fazit:
„Der Report der Magd“ ist ein Buch, dass wegen seiner Thematik und seiner Gestaltung noch lange im Gedächtnis bleibt. Die Geschichte selbst hat zwar ab und an ein paar Längen, doch das Ende lässt all dies Vergessen und sorgt dafür, dass man noch lange über das Gelesene nachdenkt. Man lernt die Freiheit die man hat zuschütten und hat den unbedingten Drang dafür zu sorgen, dass ein Gilead niemals real wird.