Rezension

Der Schmerz vergeht nie

Du hast versprochen nicht zu sterben -

Du hast versprochen nicht zu sterben
von Gabriele Ketterl

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch erschien 2024 in der Elysion Books GmbH und beinhaltet 243 Seiten.

München/Gran Canaria 2022 „Daniel ist tot.“

Am 23. Januar 2022, kurz nach 22:00 Uhr Ortszeit begann für Gabriele Ketterl, für ihre ganze Familie, eine neue Zeitrechnung, eine neue Ära: Die Zeit ohne Daniel. Ihr Sohn starb nur eine Woche nach seinem 20. Geburtstag unter tragischen Umständen. Die Drogen hatten nach einem nur knapp zwei Jahre dauernden Kampf gewonnen. Ihr Kind erfror im Drogenrausch in einer eisigen Nacht neben einem Bahndamm. Immer wieder kämpfte er, versuchte, sich aus dem tödlichen Kreislauf zu befreien, doch letztendlich führten ein überlastetes marodes Gesundheitssystem und ein wahrhaft „tödliches“ Umfeld zur Katastrophe. Keine Mutter und kein Vater sollte sein Kind beerdigen müssen. Gabriele Ketterl verfolgt mit diesem Buch ein Ziel: Nämlich wenigstens ein Leben zu retten, denn auch wenn unsere Jugend es auch denkt, sollen sie ihr vertrauen: Sie sind nicht unsterblich!

Was schreibt man, nachdem man diese erschütternde Geschichte gelesen hat? Mir fällt es wirklich nicht leicht, diese Rezension zu schreiben. Wie muss es da erst Gabriele Ketterl gehen? Vor zwei Jahren habe ich den Post von Gabriele Ketterl gelesen, als Daniel gesucht wurde und las dann auch die Nachricht, dass Daniel tot ist. Ich kann gar nicht beschreiben, welche Gedanken mir dabei durch den Kopf gingen. Das Allerschlimmste, was einer Mutter oder eben auch einem Vater passieren kann, ist das eigene Kind tot zu wissen, denn Kinder sind doch unsere Zukunft. Dieses Allerschlimmste hat Gabriele Ketterl am eigenen Leib verspüren müssen. Es ist einfach traurig, macht fassungslos, sprachlos und auch wütend und nachdenklich. Andauernd musste ich eine Pause machen, weil die Tränen nur so flossen. Ich kann mir die Hilflosigkeit der Eltern vorstellen, denn wenn Drogen mitspielen, ist man einfach nur machtlos. Und dennoch verspürte ich auch Hoffnung! Schön, dass Gabriele als Mutter mit ihrem Sohn auch nach seinem Tod noch Zwiesprache hält, denn in ihrem Herzen und in ihren Gedanken wird er für immer weiterleben. Außerdem gab es so viele gemeinsame glückliche Momente, an die sie mit diesem Buch erinnert. Es ist ihre eigene Geschichte und doch möchte sie damit viele Menschen erreichen, damit vielleicht viele Leben gerettet werden können. Mit diesem Buch sollen Eltern sensibilisiert werden, die Anzeichen einer Sucht zu erkennen. Doch verhindern wird man sie nicht wirklich können. Das macht einfach nur hilflos. Wie will man verhindern, dass Kinder sich den falschen Freunden mehr widmen als den wahren? Daniel hatte so viele echte Freunde, doch er hat leider die falschen gewählt. Und als er begann Drogen, zu nehmen, hat er sich einsam in einer tollen Familie gefühlt. Mehr möchte ich gar nicht schreiben, denn ihr solltet dieses Buch selbst lesen, Eltern und Jugendliche gleichermaßen. Und ihr solltet darüber sprechen. Leider weiß man auch, dass einem Süchtigen nur dann geholfen werden kann, wenn er es selbst erkennt. Doch leider ist es dann eben manchmal zu spät. Ich vermag mir nicht vorzustellen, wie Gabriele das alles erlebt hat und immer weiter erleben wird. Mich hat diese Geschichte zutiefst berührt und ich rechne es der Autorin hoch an, dass sie es geschafft hat, ihre persönliche, emotionale Geschichte in so tolle Worte zu fassen und zu Papier zu bringen. Sie rüttelt auf und ist so tiefgründig und natürlich hat man ihre Liebe zu ihrem Kind gespürt. Eine Liebe, die niemals aufhört! Ich empfehle dieses Buch weiter und zum Glück kennt Gabriele so viele tolle Menschen, die sich rührend kümmern. Doch der Schmerz wird nie vergehen, vielleicht ist er mit der Zeit leichter zu ertragen.