Rezension

Der schwächste Band der Reihe

Die Glamour Girls von Chestnut Hall 04. Rache-Attacke - Michaela Rudolph

Die Glamour Girls von Chestnut Hall - Rache-Attacke
von Michaela Rudolph

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem mich die ersten drei Bände der fünfteiligen “Die Glamour Girls von Chestnut Hall”-Reihe ganz gut unterhalten haben, folgt mit “Rache-Attacke” der vierte Band. Dank der Entwicklungen im dritten Band war ich sehr auf den vierten Teil gespannt, wurde aber dann doch enttäuscht, denn “Rache-Attacke” ist bislang der schwächste Band. Wieder einmal konnte ich keine Weiterentwicklung bei den Figuren erkennen und die Geschichte wirkt immer aufgesetzter.

Michaela Rudolph hat sich mit den Entwicklungen im vierten Band nicht unbedingt einen Gefallen getan, denn sämtliche Figuren, die mir bislang noch einigermaßen sympathisch waren, werden jetzt ebenfalls eher ungünstig dargestellt, denn Bel, die ich bislang aufgrund ihrer zurückhaltenden Art sehr mochte, steht dieses Mal mehr im Vordergrund, wird aber so dermaßen schlecht dargestellt, sodass dieses Buch nur selten Spaß gemacht hat. Die Dialoge wirken dagegen endlich etwas besser und nicht mehr so hölzern, was der Geschichte mehr als gut tut. Ansonsten hatte ich aber das Gefühl, als möchte die Autorin die Reihe mittlerweile zwingend in die “Gossip Girl”-Ecke schieben, denn einige Charaktere ähneln sich doch inzwischen sehr. Ob man diese Entwicklung jedoch wirklich gut finden soll, sei mal dahingestellt.

Von den Charakteren bin ich wieder einmal enttäuscht. Ich habe mir gewünscht, dass Bel mal mehr in den Vordergrund rückt, aber nun, wo man sie besser kennen lernen durfte, war ich doch nicht so angetan von ihr. Zwar fand ich es sehr rührend, wie sie sich um ihr Schulpferd gekümmert hat, allerdings bemitleidet sie sich auch unglaublich gern selbst. Läuft etwas nicht so, wie sie es sich wünscht, bricht sie in Tränen aus und behauptet dabei gerne einmal, dass niemand sie mögen würde und sie so allein wäre. Schade, so kann man einen Charakter leider auch kaputt machen. Ada, Candy und Josi waren ebenfalls wieder eine mittelschwere Katastrophe. Ich mag alle drei Mädchen nicht, muss aber sagen, dass sich die Autorin große Mühe mit ihnen gegeben hat, denn es macht geradezu großen Spaß, die Mädchen für ihr Verhalten zu hassen.

Ansonsten gibt es auch viele lächerliche Momente, bei denen ich immer wieder mit dem Kopf geschüttelt und dabei “Das darf doch wohl nicht wahr sein!” gedacht habe. Bereits aus den ersten drei Bänden weiß man ja, dass die Mädchen ein sehr großes Ego haben und weder Regeln, noch ein “Nein!” akzeptieren können. Dies mag ja noch in gewisser Weise in Ordnung sein, allerdings ist der Aufstand für eine nicht vorhandene Party-Einladung doch mehr als übertrieben und hat den Band eher lächerlich als interessant wirken lassen. Während es Bel schlecht geht, hat ausgerechnet Candy ein viel zu großes und verletztes Ego, sodass ihr die Freundin plötzlich egal ist und sie nur noch nach Rache aus ist. Wie einem Menschen eine Party so wichtig sein kann, muss man mir echt mal erklären. Gleiches gilt dabei auch für Ada. Sie ist wegen der Party zwar mindestens genauso entrüstet, allerdings ist sie in meinen Augen noch schlimmer als Candy, denn diese denkt bei Bels Gesundheitszustand mehr an sich als an sie. Sie möchte zwar, dass es Bel besser geht, aber gleichzeitig denkt sie auch daran, wie sie sich durch die Hilfe im Internat gut stellen kann. Während es anderen also schlecht geht, denkt sie wieder einmal nur an sich und daran, dass sämtliche Menschen sie lieben und bewundern müssen.

Über das Cover würde ich am liebsten gar nichts schreiben, denn dies ist alles andere als schön. Die Pferdebilder sind unvorteilhaft ins Cover gerückt worden und auch die Verzierungen sind zu üppig. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen. Die Kurzbeschreibung ist jedoch gelungen und fasst die wichtigsten Themen in der Geschichte zusammen.

Insgesamt ist der vierte Band von “Die Glamour Girls von Chestnut Hall” der emotionalste, aber auch der schwächste Band. Die Figuren waren mir noch nie so unsympathisch und auch die Handlung war oberflächlicher als in den Vorgängern. Für den letzten Band wünsche ich mir eine klare Steigerung, sodass ich mit der Reihe einen versöhnlichen Abschluss finden kann.