Rezension

Der schwächste Edwardson

Die Rache des Chamäleons - Åke Edwardson

Die Rache des Chamäleons
von Åke Edwardson

Bewertet mit 2 Sternen

Nicht der beste Edwardson

Als erstes mal zum Kurzinhalt:
Peter lebt mit seiner Frau Rita und seinen beiden Kindern in Schweden. Sie sind glücklich, bis Peter eines Tages von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt wird. Einst war er Terrorist im entfernten Spanien und hieß nicht Mattéus sondern Berger. Bei einem damaligen Anschlag konnte er als Einziger flüchten, während sein Komplize seine besten Jahre im Gefängnis verbringen musste. Nun ist Peter gezwungen worden zurückzukehren um die letzte Mission zu erfüllen: Die Tötung des Bürgermeisterkanditaten Jésus.

Cover:
Das Cover lässt einen düsteren Thriller erahnen. Die Eisschollen und die Bäume inmitten eines gefrorenen Sees eine gewisse Kälte. Doch der Thriller spielt mit Nichten in Schweden, sondern im warmen und sonnigen Spanien. Das Cover schürt beim Leser daher die falschen Erwartungen. Man wollte hier wohl eine Art "Coporate Design" zu den anderen Edwardson Büchern erstellen.

Der Autor und das Buch:
Åke Edwardson gehört zu den weltweiten besten Krimiautoren. Seine Erik Winter Krimis erreichten eine Menge Preise und gelten als die Schweden-Krimis schlechthin.
Die Rache des Chamäleons (im Original "Möt mig i Estepona") ist ein Einzelband. Der Originaltitel bedeutet so viel wie "treffen Sie mich in Estepona", was finde ich ein treffenderer Titel ist, als "die Rache des Chamäleons".

Spannungsaufbau, Erzählebenen und Verständlichkeit der Sprache:
Die Sprache ist im Ganzen recht gut verständlich, doch das ist auch schon fast das einzige Positive was ich hier anmerken kann. Die verschiedenen Erzählebenen stören den Lesefluss und der Autor springt auch von einer relativ schnell in die andere. Die vielen Ortswechsel irritieren zusätzlich. Das Erzähltempo ist rasch, oftmals zu rasch für den Leser, denn er weiß ja nicht, welche Hintergründe die Geschichte hat. Insgesamt wird ein wenig zu viel Vorwissen des Lesers erwartet, das er, rein logisch gesehen, ja nicht haben kann. Der Spannungsbogen wird anfangs rasch aufgebaut, verliert sich in der Mitte aber beinahe komplett. Gegen Ende steigt er wieder extrem. Ich war in der Mitte zweimal beinahe so weit, das Buch abzubrechen, da es mich so gelangweilt hat. Ich hatte kaum mehr Lust weiterzulesen.

Charaktere:
Die Charaktere hat der Autor recht vielfältig erscheinen lassen. Am Spannendsten waren aus meiner Sicht Jésus und Naira. Peter ist so gar nicht mein Fall und Rita einfach eine typische Frauenfigur ohne ein besonderes Etwas. Hier scheint es aber auch wieder so, als ob der Autor gedanklich schon einen Schritt weiter gedacht hat. Die Figuren und ihre Handlungen verselbständigen sich aus meiner Sicht im 'Laufe der Geschichte extrem.

Schluss:
Der Schluss ist in Ordnung. Auch wenn das Ende in einer gewissen Art und Weise offen bleibt. Das stört mich hier nicht einmal, doch es bleibt einfach ein unbefriedigendes Gefühl nach dem Beenden des Buches zurück. Aber das ist ja nur meine Meinung.

Gesamteindruck:
Nun ja. Das Buch hat einen interessanten Aufhänger. Der Terrorismus ist in aller Munde; ein brisantes Thema. Doch man hätte hier mehr daraus machen können. Die Charaktere verselbständigen sich, es wirkt so, als ob dem Autor die Fäden seiner Marionette aus der Hand geglitten sind. Ich habe schon mehrer Bücher des Autors gelesen und muss sagen, dass mir diese recht gut gefallen haben. Bei "die Rache des Chamäleons" muss ich aber sagen, dass ich mir mehr erwartet hätte.
Insgesamt zwei  Sterne