Rezension

Der Silberstreif

Silver Linings - Matthew Quick

Silver Linings
von Matthew Quick

Bewertet mit 4 Sternen

Fast scheint es so als würde seine Mutter ihn aus der psychiatrischen Klinik befreien. Jedenfalls muss sie eine ganze Menge Formulare unterschreiben bis sie ihren Sohn Pat mit nach Hause nehmen kann. Dahin wo die Football Mannschaft ein ganz anderes Stadtion hat, dahin wo die Fotos an der Wand fehlen, dahin wo sein Vater nicht mit ihm spricht. Einige Jahre war Pat in der Klinik, daran erinnert er sich kaum, auch nicht wieso er dort war. Was er aber genau weiß, er will seine Frau Nikki zurück gewinnen. Und er ist überzeugt, dass es ein Happyend geben wird. Das ein Freund ihm seine Schwester Tiffany vorstellt, stört ihn eher bei seinem Vorhaben.

 

Mit psychischen Erkrankungen kenne ich mich nicht aus, Pat allerdings kommt mir sehr traumatisiert vor. Er hat die Erinnerung verloren oder blockiert und er bewegt sich in einer Scheinwelt. Sein Bezug zur Realität scheint einzig darin zu bestehen, dass er ein großer Fan der Eagles ist. Hier kann er sein, Fan sein, Fangesänge anstimmen, jubeln. Den Rest seiner Zeit verbringt er fast nur mit Sport. Als ich mit dem Lesen begann, kannte ich lediglich Besprechungen über die Verfilmung des Buches, die sehr enthusiastisch waren, und ein paar kleine Ausschnitte aus dem Film. So habe ich in mir Erwartungen von einer romantischen Heilungsgeschichte geweckt, die dann doch nicht ganz erfüllt wurden. Pats Familie und Freunde kämpfen sehr um seine psychische Gesundheit und wenden dabei manchmal erstaunliche Mittel an, so dass der Roman ausgesprochen spannend ist und man beim Lesen mitfiebert, ob Pat es schaffen wird, sich von seiner Fixierung zu lösen. Allerdings fehlt etwas die Romantik, die ich ja gerade erwartet hatte. Und die Stilwechsel, die der Autor anwendet, um die Handlung noch spannender zu machen, bewirken Brüche, die zwar letztlich den Zweck erreichen, zu Beginn aber doch etwas gewöhnungsbedürftig sind.

 

Insgesamt ein sehr lesbares Buch mit einer tollen Story, das man aber lieber lesen sollte, ohne bestimmte Erwartungen zu hegen.