Rezension

Der Snap-Chat Mörder

R.I.P. - Yrsa Sigurdardóttir

R.I.P.
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dritter Teil zum Ermittlerduo Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freya. Für mich war es der erste Teil der isländischen Reihe, Kenntnisse der beiden Vorgänger sind nicht notwendig, man kann problemlos folgen.

Ein Mädchen wird gequält und ermordet, ihre Freunde können dies auf Snap Chat miterleben, denn der Täter hat die Tat über ihr Handy dort verbreitet. Für ihre Familie ein traumatisches Erlebnis. Kurz darauf ereilt einen Jungen ein ähnliches Schicksal, ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, die Hoffnung ihn noch lebend zu finden schwindet zusehends.

 

Huldar holt die Kinderpsychologin Freya als Beraterin ins Ermittlungsteam. Seine Chefin Erla zickt deswegen herum und auch wegen anderer Querelen. Im Team gibt es zahlreiche Differenzen, die mehr oder weniger offen ausgetragen werden. Von gradliniger Ermittlungsarbeit, sachlichen Argumenten und zielführenden Entscheidungen hat man hier offensichtlich noch nicht viel gehört, so kommt es zunächst nicht zu Erfolgen.

 

Das Thema Mobbing ist im Buch dominant, Alle sind irgendwie betroffen und gehen anders damit um. Hierzu wurde gut recherchiert und die geschilderten Erlebnisse hierzu sind authentisch und erschreckend. Opfer und Täter kommen zu Wort, aber auch Eltern, Schule und Berater.

 

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten und ich konnte es auch flott lesen, jedoch hatte der Spannungsbogen in der Mitte einige Dellen. Schade fand ich, dass man die Auflösung des Fall nur durch die Schilderungen Huldars für Freya mitbekam, dies wirkte etwas konstruiert auf mich, als ob die Autorin das Buch hier endlich abschließen wollte.

 

Aufgrund des wichtigen Themas Mobbing, das hier gut verarbeitet und in den Fokus gerückt wird sowie des guten unterhaltsamen Schreibstils 3,5 Sterne. Von dem Thriller hatte ich mir doch etwas mehr erwartet. Ich werde mir nun nochmal die ersten beiden Teile vornehmen.