Rezension

Der Sommer, in dem es zu schneien begann

Der Sommer, in dem es zu schneien begann
von Lucy Clarke

Bewertet mit 5 Sternen

Evas Liebesgeschichte gleicht einem Märchen. Sie begegnet Jackson auf einem Flug. Sie unterhalten sich, verabreden sich, verlieben sich und heiraten kurz darauf. Alles scheint perfekt. Doch dann wird Jackson eines Morgens beim Angeln von einer Welle ins Meer gespült und taucht nicht mehr auf. In Eva bricht eine Welt zusammen. Tiefe Trauer hüllt sie ein. So beschließt sie in die Heimat ihres Mannes nach Tasmanien zu reisen um dort dessen Familie und Freunde kennenzulernen und mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Bislang hatte Eva lediglich Kontakt zu Dirk, Jacksons Vater. Eva hofft auf Nähe und Mitgefühl, doch vor Ort trifft sie auf eine Mauer des Schweigens und abweisende Menschen. Aber Eva bleibt hartnäckig und erfährt Stück für Stück Dinge, die sie niemals für möglich gehalten hätte. Jackson war ihr Mann, aber es scheint als habe sie einen anderen Mann gekannt als den, der er in seiner Heimat gewesen zu sein scheint.

Lucy Clarke hat hier eine Geschichte zu Papier gebracht, die zu begeistern versteht. Keine Seite ist hier überflüssig und der Leser darf hautnah alle emotionalen Hochs und Tiefs miterleben, die Eva durchlebt. Immer wieder geht es ihr besser und dann auch wieder schlechter, denn die Vergangenheit Jacksons öffnet sich ihr nur häppchenweise und verdrängt jedes Mal aufs Neue alle die schönen Dinge, die Eva dennoch in Tasmanien und auf einer kleinen zugehörigen Insel erlebt. Dabei lernt man ganz nebenbei auch die Schönheit des Landes kennen und darf gemeinsam mit Eva eintauchen in das Meer und dort die verschiedensten Fische und Lebewesen beobachten und so bis zum nächsten Auftauchen einfach alles vergessen. Aber dann drängt die Realität sich mit aller Gewalt zurück in die Gedanken.

„Der Sommer, in dem es zu schneien begann“ ist der Auslöser für Jacksons Verhalten und die Grundlage für eine fantastische Geschichte voller großer Emotionen und Naturbeschreibungen. Während des Lesens hatte ich das Gefühl in Tasmanien zu weilen, das Meer zu riechen, die Wellen zu spüren und die Unterwasserwelt mit eigenen Augen zu sehen. Ein Buch über die Liebe, die Trauer und das Vergessen und über die Möglichkeit eines Neuanfangs. Ich kann dieses Buch wirklich nur wärmstens empfehlen.

Copyright © 2015 by Iris Gasper