Rezension

Der spannendste Band der Reihe, aber trotzdem nicht ganz so gut wie Band 1.

Was die Spiegel wissen - Maggie Stiefvater

Was die Spiegel wissen
von Maggie Stiefvater

Achtung! Hierbei handelt es sich um den dritten Band einer Reihe, deshalb könnte die Rezension Spoiler zu den Vorgängern enthalten.

Auch durch Band 3 bin ich wieder einmal durchgeflogen und konnte das Buch kaum zur Seite legen. Ich bin immer noch begeistert von der Geschichte, den genialen Ideen der Autorin und diesen wunderbaren, teilweise schwer durchschaubaren Charakteren. Die Reihe hat sich schon jetzt einen Platz bei meinen Lieblingsbüchern verdient.

Nachdem in Band 2 vor allem Ronan im Mittelpunkt stand, hatte ich hier den Eindruck, dass vor allem Blue und Adam zu Wort kommen und ihre jeweiligen „Fähigkeiten“ und Gefühle im Vordergrund standen. Adam geht seinen Aufträgen für Cabeswater nach und wird dabei von Persephone etwas an die Hand genommen, Blue hadert vor allem mit ihren Gefühlen für Gansey. Letztere sind immer präsent, fließen hier und da in einigen süßen Momenten stärker ein, verdrängen aber nie die eigentliche Handlung. Immer noch geht es vor allem um die Suche nach Glendower, dem sie jetzt immer näher zu kommen scheinen.

In diesem Band war der Spannungsgrad im Vergleich zu den Vorgängern am stärksten. Band 1 hatte einen krassen Twist, Band 2 hat uns Ronan und seine Gabe besser kennenlernen lassen und Band 3 ist voll von der geheimnisvollen Suche nach dem walisischen König, dem Überwinden von Hindernissen und dem Lösen kleiner Rätsel. Es ist mystisch, unheimlich und spannend, dauernd passieren Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat und die für die weitere Handlung ein neues Bild ergeben. Maggie Stiefvater hat sich hier eine unglaublich komplexe Geschichte ausgedacht, die unmöglich vollständig zu erahnen ist – ganz so, als würde man die gegebenen Puzzleteile immer weiter zu einem großen Ganzen zusammensetzen, aber jedes einzelne Puzzleteil ist verschwommen und gibt nichts von dem Motiv des Puzzles her, bevor man es nicht komplett zusammengesetzt hat. 

Neben dieser spannenden Suche sind es aber natürlich wieder die Charaktere, die die Geschichte auch schon allein zu etwas ganz Besonderem machen. Ich habe selten so komplexe Charaktere kennengelernt, die gleichzeitig widersprüchlich, unberechenbar und authentisch wirken. Jeder ist für Überraschungen gut. In diesem Band haben mir vor allem die Momente zwischen Gansey & Blue (natürlich), Adam & Ronan und Ronan & Blue gefallen – Noah macht aber auch jede Szene zu einem kleinen Highlight. Irgendwie ist er wie ein Welpe, den man einfach nur gernhaben kann. 

Ich bin jetzt einerseits kribbelig und andererseits ängstlich, wenn es um den vierten Band geht. Jetzt wird sich hoffentlich alles auflösen, aber man muss auch Abschied von diesen wunderbaren Charakteren nehmen, was mich jetzt schon traurig stimmt. Ist es naiv, auf ein Happy End zu hoffen?

Fazit

Für mich ist „Was die Spiegel wissen“ der bisher spannendste Band der Reihe und damit fast auf der gleichen Stufe wie Band 1, der mich (vor allem wegen des Plot Twists) noch am meisten umgehauen hat. Ich möchte mich gar nicht von den Charakteren verabschieden, weil ich sie so liebgewonnen habe, gleichzeitig möchte ich aber auch unbedingt wissen, wie es weitergeht. Also auf zu Band 4. Band 3 bekommt von mir wieder die volle Punktzahl.