Rezension

Der Teuf'l ist auch nur ein Mensch

Der Gentleman - Forrest Leo

Der Gentleman
von Forrest Leo

Bewertet mit 4 Sternen

Was macht ein Dichter der in finanziellen Nöten steckt?
Ganz klar, er heiratet. Und natürlich ist die Erwählte reich.
Doch leider ist sie auch der Grund für eine ausgewachsene Schreibblockade aus der es kein Entrinnen gibt, außer?
NATÜRLICH! SELBSTMORD.
Und so sinnt Lionel Savage über die Möglichkeiten desselbigen ohne viel Aufwand für sich und andere * nach, als plötzlich der Gentleman alias der Teufel im Rum steht.
Zwischen beiden entspinnt ein Gespräch, in dem sich eine Freundschaft entwickelt und Savage sein Leid klagt.
Kurze Zeit danach ist seine Frau wie vom Erdboden verschluckt und für Savage gibt es nur eine logische Erklärung, der Teufel hat sie geholt.
Es gilt sie zurückzuholen. **
Also macht er sich auf die Suche*** und stolpert in ein großes Abenteuer.

* soviel sollte ihm zu seinem Vorteil angerechnet werden
** er scheint wohl bemerkt zu haben, dass ihm seine Frau nicht so egal ist, wie gedacht
*** natürlich nicht allein, dazu wäre er meines Erachtens nicht fähig, sondern er nimmt sich seinen Butler, seine selbstbewußte Schwester und den von einer Expedition zurückgekehrten Schwager zur Hilfe

Wie man schon merkt, mutet diese Geschichte an, sehr skurril und bisweilen etwas anstrengend zu lesen zu sein.
Man muß sich auf die Art zu schreiben einlassen und den britischen Humor mögen, um dieses Werk gut zu finden.
Der Roman lebt von seinen Dialogen und auch wenn keine gewaltige Handlung dahintersteckt, so fühlte ich mich doch hervorreágend unterhalten. Gerade das Finale hat ordentlich mein Lachmuskulatur beansprucht.
Sicher kann man sagen, dass der Lesefluß durch die Form, also vor allem die Fußnoten,in Klammer gesetzte Sätze, die kurzen ständig aufeinanderfolgenden wörtlichen Reden, gestört wird, aber für mich passt genau das zu diesem humorvoll schrägen Debüt von Forrest Leo.

Für mich war dieser Roman vor allem eins, herrlich anders und so kann ich ihn allen empfehlen, die mit britischen Humor etwas anfangen können, nicht zuviel Tiefgang erwarten und es eben mal ein wenig außergewöhnlicher mögen.