Rezension

Der Thrill bleibt leider aus.

Mit eurem Blut sollt ihr bekennen - Kristin Adler

Mit eurem Blut sollt ihr bekennen
von Kristin Adler

Bewertet mit 2 Sternen

Starker Anfang, zähe Mitte, rasantes Ende.

Clara Mohr, Kunsthistorikerin und geschiedene Mutter ohne Sorgerecht, wird in einen zweiten Fall verwickelt. In Deutschland werden mehrere Bischöfe ermordet. Die Umstände ihres Todes sind nicht eindeutig, die Schauplätze inszeniert und das Motiv der Morde unklar. Deshalb fordert die Polizei Hilfe an, um mit Insiderwissen Licht ins Dunkel zu bringen. Clara, die schon von einem früheren Fall Kontakt zum Polizisten Simon hat, spielt auch hier eine aktive Rolle in der Aufklärung der Morde und einer dahinterstehenden Verschwörung. Während weitere Morde drohen, muss sich Clara aber nicht nur um deren Aufklärung kümmern, sondern auch um ihr Liebesleben und die Beziehung zu ihrer Tochter.

 

Die Geschichte fängt stark an und fesselt mit dem ersten Mord. Schon früh lässt sich erahnen, dass die Kirchensymbolik und -geschichte eine große Rolle in der Handlung spielen wird. Im Laufe des Buches wird viel über die Hintergründe der Kirche erzählt und auch viel auf die innerpolitischen Reibereien eingegangen. Die kirchliche Welt wird dabei umfangreich und facettenreich dargestellt, teils etwas langatmig, aber doch interessant.

Begleitet werden diese von den inneren und zwischenmenschlichen Dialogen, die nur so vor Zynismus und Seitenhieben triefen. Was am Anfang der Geschichte noch amüsant war und vor allem die Hauptprotagonistin in ein sympathisches Licht stellte, wurde zunehmend schwieriger auszuhalten.

Mir fehlte der Zugang zu den Charakteren und ihren Persönlichkeiten, die mir eindimensional vorkamen. Besonders zu Clara und Simon konnte ich keine Bindung aufbauen, sodass emotionale Dramen mich nicht tiefer berührt haben und ich tatsächlich wie eine außenstehende Beobachterin die Geschichte verfolgt habe. Da ich den ersten Teil nicht gelesen habe, kann es sein, dass mir deshalb der Zugang zu den Protagonisten fehlt.

Der mittlere Teil der Geschichte kann mich deswegen auch nicht fesseln. Es fehlt an aktiven Spannungshandlungen und der Großteil der Handlung wird durch Gespräche und Deduktionen, sowie emotionales Drama vorangebracht.

Die Spannung wird erst wieder im letzten Abschnitt der Geschichte rasant und schon fast hektisch nachgeholt. Was schade ist, da die Erklärungen, Motive und Zusammenhänge der Morde gut und sinnig beschrieben wurde und auch einige Pointen die Spannung hochgetrieben haben.

Das größte Manko von allem, sind allerdings die Rechtschreibfehler, die das Leseerlebnis ungemein stören.

 

Kurz zusammengefasst: Ich würde das e-Book als Thriller nicht weiterempfehlen, aber der Einblick hinter die kirchliche Kulisse ist hier ganz interessant dargestellt.

Bewertung in Zahlen: 2/5 Gesamt

Handlung: 3/5

Charaktere: 2/5

Schreibweise/Erzählstil: 2/5
Cover: 3/5
"Thrill": 1/5