Rezension

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Der Titel ist Programm

Ich muss verrückt sein, so zu lieben - Shauna Shanks

Ich muss verrückt sein, so zu lieben
von Shauna Shanks

… der Titel ist Programm...

Ich durfte dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen und muss sagen, Shauna Shanks lässt mich sehr irritiert zurück. Vom Klappentext her, hatte ich völlig andere Erwartungen an ihre Geschichte. Ich hatte erwartet, etwas über ihre Ehe zu erfahren, jedoch ist dies eigentlich nur Nebensache in ihrem Buch. Viel mehr beschreibt sie, ihren Weg des Glaubens und wie er sich in diesem Lebensabschnitt verändert bzw. gefestigt hat.

Dies möchte ich im weiteren Begründen, wer das Buch noch lesen möchte, liest lieber nicht weiter, da es sich nicht vermeiden lässt hier zu SPOILERN!!!

Es ist ein Buch, was durchweg ihren Glaubensweg beschreibt, die Ehe ist da Nebensache und auch so scheint ihr Ehemann in ihrem Leben nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wer hier erwartet, eine Geschichte ihrer Ehe zu erfahren wird hier enttäuscht, über ihren Mann Micah erfährt man nur sehr wenig. Auch finde ich die Gliederung des Buches sehr ungünstig, denn „Micah“ erhält das Kapitel 19, jedoch soll es doch hier in dem Buch um ihn gehen, warum erfährt man dann so spät und erhält nur karge Informationen über ihn? Das Buch ist daher sehr einseitig geschrieben und man kann sich über Ihren Mann Micah einfach kein realistisches Bild machen. Vielleicht erscheint er auch einfach so weit hinten im Buch, weil er in ihrem Leben keine Person auf ihrer Augenhöhe zu sein scheint.

Vielleicht hat es mit seiner Herkunft zu tun aber sie sieht ihn nicht als gleichwertigen Partner auf einer Ebene mit sich selbst. Seine Mutter ist drogenabhängig und hat ihn in der Kindheit sehr vernachlässigt. An einer Stelle erklärt sie, dass sie ihn am liebsten gegen jeden besseren Mann ausgetauscht hätte. Man kann nicht erkennen, was die beiden zu einer Heirat bewegt hat, außer vielleicht eine körperliche Anziehungskraft. Ein Gedanke jedoch sich freundschaftlich zu begegnen, lässt sich hier nicht erkennen.

Vieles der Inhalte ließ mich kopfschüttelnd und fragend zurück. Sie hat eine Bibel- und Glaubensauffassung, die ich nicht teile. Was mich am meisten dabei schockiert hat, war ihre Auffassung, dass Gott Menschen in Versuchung führt, um sie wieder neu oder mehr an sich und den Glauben zu binden. Gott führt niemals in Versuchung, denn dies würde im vollständigen Gegensatz zu seinen Geboten stehen. Gott führt den Menschen nicht in Sünde, verleitet ihn nicht zum fremdgehen und Ehebruch, das sind alles Werke des Widersachers. Gott prüft lediglich den Glauben und Gehorsam der Menschen. Die Autorin behauptet jedoch ganz klar, dass die Affäre ihres Mannes Gottes Plan war, um sie wieder zum Glauben und zu der Gottesliebe zu führen, die sie heute hat. Das ist schon sehr grenzwertig. Man sieht, dass die Autorin sich durchaus mit der Bibel beschäftigt hat, jedoch hat sie da ihre ganz eigene Art der Interpretation.

Auch hat sie sich kurz nach der Ehe in einen anderen Mann verliebt, was für sie aber selber nach ihrem Bibelverständnis keinen Ehebruch darstellt. Im weiteren Verlauf wird eine Zweit- und Drittheirat  „verharmlost“ und es scheinen allgemein sehr viele Personen in ihrem Umfeld getrennt und geschieden zu sein.

Durchweg erzählt sie die Reise auf ihrem Glaubensweg, es ist auch interessant geschrieben, was auch der Grund ist, weshalb ich statt keinem Stern,  2 Sterne vergeben habe. Was aber ihre Einstellung zu einer Ehe, Beziehung und Partnerschaft betrifft wirkt sie auf mich eher so, als sollte ihr psychotherapeutische Hilfe angeboten werden. Sie hat nach meiner Auffassung nicht im Ansatz begriffen, was Ehe, Beziehung, Partnerschaft, Freundschaft bedeutet und vereint. Damit fehlt die Basis einer Beziehung.

Ihr Buch ist durchzogen von ihrer Geschichte und Selbstliebe, für mich hat sie das Bedürfnis sich zu präsentieren und hervorzuheben.

Ganz abgedreht und spoky, und das meine ich bewusst so, wird es, als das Thema Dämonen aufkommt. Mir ist durchaus klar, dass es diese gewaltigen Mächte gibt. Jedoch hat ihr Mann einen Unfall aufgrund Übermüdung am Steuer, den sie aber den Dämonen anlastet, die ihren Mann besessen haben sollen. Weiter geht es dann auch noch um dämonische Zeichen im Haus die entfernt werden und auch Fenster, die mit Öl gesegnet werden. Das kommentiere ich bewusst nicht weiter.

Weitere Details würden die Rezension hier sprengen und es sind auch nur Beispiele, für die vielen Ungereimtheiten im Buch. Ich kann ihr das was sie schreibt nicht abnehmen und es konnte mich nicht überzeugen.

Ich kann das Buch nicht weiterempfehlen und sehe es sehr grenzwertig.