Rezension

Der Titel verrät zu viel

Falsche Schwestern - Cat Clarke

Falsche Schwestern
von Cat Clarke

Bewertet mit 2 Sternen

Stell dir vor, du hast deine Schwester verloren. Kidnapping. Seit der Entführung vergehen deine Eltern vor Kummer. Das Loch, das deine Schwester in der Familie hinterlassen hat, ist immer schmerzhaft präsent. Alles fällt auseinander. Stell dir vor, deine Schwester taucht plötzlich wieder auf. 13 Jahre später! Bei deinen Eltern ist die Freude riesig. Alle scheinen glücklich, aber sie drängt sich so in den Mittelpunkt, dass für dich kein Platz mehr in der Familie ist. Sogar deinen Freund spannt sie dir aus. Doch dann passiert etwas, das alles verändert.

Meine Meinung:
Diese Geschichte erinnert allein vom Inhalt natürlich sehr an die traurige Geschichte von Natascha Kampusch und ich musste wirklich immer wieder an den Fall denken, während ich das Buch gelesen habe. Trotzdem finde ich den Vergleich nicht richtig passend. Es ist vom Fall her vielleicht ähnlich, aber alleine die Emotionen, die so eine Geschichte eigentlich mit sich bringen sollte, fehlen in dieser Geschichte völlig. Darüber hinaus nimmt der Verlauf dann aber natürlich eine andere Richtung ein. Das wird allein schon durch den Titel und auch den Klappentext suggeriert. Leider wird hier aber schon viel zu viel verraten. Man weiß einfach schon, dass Laurel nicht die ist, die sie zu sein vorgibt und dieses Wissen ist einfach zu viel Wissen. 

Dieses zu viel an Wissen führt dazu, dass die Geschichte sehr langatmig wird. Einerseits beginnt das komische Verhalten von Laurel erst nach der Hälfte des Buches. Andererseits werden immer wieder Hinweise gegeben. Diese verbunden mit dem Titel sind wirklich der absolute Wink mit dem riesigen Zaunpfahl und nehmen einem die Spannung und die Überraschung. 

Ich kann gar nicht so viel mehr bewerten, da damit eigentlich schon das Wichtigste gesagt ist. Die Geschichte glänzt leider auch nicht mit der Darstellung der Charaktere, weil alles einfach viel zu offensichtlich dargestellt wird. Der Leser wird immer wieder auf die Wahrheit aufmerksam gemacht und weiß viel früher als jeder andere, dass irgendwas nicht stimmen kann. Faith ist mir diesbezüglich zu schwankend in ihren Emotionen und Gedanken. Die Auflösung und das Ende des Buches ist einerseits zu offensichtlich, andererseits zu abstrus. Mir hat es leider nicht sonderlich gefallen. 

Fazit: 
Eine Geschichte, die dem Fall von Natascha Kampusch zumindest zu Beginn ähnelt, dann aber eine andere Richtung einschlägt. Die Emotionen, die eigentlich mit solch einer Geschichte einhergehen sollten, fehlen aber gänzlich. Leider wird durch den Titel und den Klappentext viel zu viel Wissen über die Geschichte vermittelt, wodurch das Buch langatmig und vorhersehbar wird. 2 Sterne!