Rezension

Der Tod, die Mädchen und der Walzer

Das Buch des Totengräbers -

Das Buch des Totengräbers
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 4 Sternen

Wien kurz vor der Jahrhundertwende: Leopold von Herzfeldt entflieht als Untersuchungsrichter nach einem handfesten Skandal dem behaglich wohlhabenden Schoß der Familie in Graz und nimmt eine Stelle als Wiener Polizeiagent an. Dort ist er aufgrund seiner Herkunft und fortschrittlichen Ermittlungsmethoden alles andere als beliebt. Als ein Bastard der Straussfamilie behauptet, der eigentliche Schöpfer des Donauwalzers zu sein und anschließend Suizid begeht, beginnt zeitgleich eine erschütternde Serie an Frauenmorden, die den Vergleich mit Jack the Ripper nicht zu scheuen braucht.
Leopold erhält ungefragt Hilfe von Augustin, dem kauzigen Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs.

Das Wien der kuk-Zeit wird lebendig.
Auch wenn Oliver Pötzsch einige Klischees einbaut und der Mörder nach wenigen Seiten für den geübten Krimileser schnell enttarnt ist, besticht der Reihenauftakt durch ungewöhnliche Hauptfiguren, super Kopfkino und kluger Situationskomik. Auch der starke Bezug zur Musik der damaligen Zeit hat mir außerordentlich gut gefallen. So habe ich neben dem Lesen den erwähnten Stücken gelauscht.

Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.