Rezension

der Tod, ein ständiger Begleiter

Der Leuchtturmwärter - Camilla Läckberg

Der Leuchtturmwärter
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 4 Sternen

Vorab möchte ich erwähnen, dass ich auf das Buch durch eine Leseprobe aufmerksam geworden bin und von der Autorin bis dato noch nichts gelesen habe.

Zu Anfang fiel es mir wirklich schwer in die Geschichte zu finden, da dauernd von einem Handlungsstrang zum nächsten gesprungen wird und zahlreiche Protagonisten vorgestellt werden, die man sich zu Beginn nicht alle gleich merken kann. Man sollte jedoch nicht aufgeben, denn hat man die ersten 100 Seiten absolviert, sind dem Leser die Zusammenhänge klar und er kann gespannt das Geschehen verfolgen.

Der Leser begleitet die Protagonisten, die alle in irgendeiner Art und Weise Probleme haben, dabei erschließen sich die Zusammenhänge jedoch erst so richtig ganz am Ende. Da haben wir Annie, die zusammen mit ihrem kleinen Sohn Sam vor ihrem prügelnden Ehemann auf die Insel Graskär, der sogenannten Geisterinsel, flieht. Oder der Buchhalter Mats Sverin, der scheinbar grundlos einem Verbrechen zum Opfer fällt und dessen Eltern damit in tiefe Trauer stürzen. Auch die Schwestern Erica und Anna haben nach einem Autounfall mit ihren Gefühlen zu kämpfen. Während Erica zwei gesunde Kinder (Zwillinge) geboren hat, verlor ihre kleine Schwester ihr Ungeborenes bei dem Unfall. Wie kommt man mit so einem Schicksal zurecht, wenn man das eigene Kind verliert? Darf die große Schwester sich überhaupt über ihre Wonnepropen freuen, wo sie doch eine Teilschuld an dem Unfall trägt?

Die Autorin berichtet zum einen aus der Vergangenheit über die mysteriöse Geisterinsel, auf der eine Familie um 1871 ein unschönes Schicksal erleiden musste, im Speziellen die junge Emelie. Diese Handlung ist kursiv geschrieben. Die Haupthandlung spielt jedoch in der Gegenwart. Um Spannung zu erzeugen, was Frau Läckberg auch gelingt, wird von einem Protagonisten zum anderen gesprungen. Zuerst ist das zwar etwas verwirrend, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran und genießt es regelrecht, gerade am spannendsten Punkt woanders hingeführt zu werden, denn so kann man nicht mehr aufhören zu lesen. Camilla Läckberg führt zum Ende alle Handlungsstränge zusammen und es ergibt sich für den Leser ein schlüssiges Gesamtbild. Das Ende hatte ich so absolut nicht erwartet, lässt mich aber abschließend noch positiver auf den Roman zurück blicken.

Der Krimi ist sehr spannend und weiß durch realistische Darstellungen von Familienalltag- und problemen zu überzeugen. Einen Hauch Mystik bringen die Schilderungen der Geisterinsel in das Geschehen ein.

Ich hatte beim Lesen nicht unbedingt den Eindruck, dass ich die Vorgängerromane gelesen haben muss, um den Fall hier verstehen zu können. Man kennt sicherlich nur die Charaktere und ihre Vorgeschichte besser, wenn man die Vorgänger kennt, aber wer liest schon eine komplette Reihe hintereinander weg und kann sich noch an jedes Detail erinnern?

Fazit: Der Krimi war nach kleinen Anfangsschwierigkeiten überaus spannend und unterhaltsam, weshalb ich ihn sowohl Läckberg Fans als auch solchen, die es werden wollen, nur empfehlen kann! Die Autorin versteht jedenfalls ihr Handwerk.