Rezension

Der Traum vom Fliegen...

Metamorphose am Rande des Himmels - Mathias Malzieu

Metamorphose am Rande des Himmels
von Mathias Malzieu

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung:

Ach, was soll man zu diesem einzigartigen Cover schon großartig sagen ? Wer einmal ein Werk von Benjamin Lacombe gesehen hat und sich von seiner Art der Kunst angesprochen fühlt, der wird begeistert sein. Wie schon bei "Die Mechanik des Herzens" harmonieren Cover und Geschichte miteinander. 

Ich vermute sogar ganz stark das Benjamin Lacombe dieses Cover extra für den Roman entworfen hat, konnte aber bisher keine Bestätigung für meine Mutmaßung finden. 

Die Handlung ist eigentlich total verrückt und gerade deshalb so grandios ! 

Ein Mann der Zeit seines Lebens den Wunsch, ja fast schon einen irrationalen Drang verspürt, zu Fliegen. Nicht etwa mit einem Flugzeug, sondern einfach so, mit den Armen oder mit selbstgebauten Flügeln, egal wie, es treibt ihn in den Himmel. Außerdem ist Tom ein selbsternannter Stuntman, besser bekannt unter dem Namen "Häma-Tom" Cloudman, der in einem selbstgebauten Sarg-Mobil quer durchs Land reist und die Menschen mit seiner Tollpatschigkeit unterhält. 

Eines Tages gerät Tom's Körper während einer Vorführung komplett außer Kontrolle, er wird ohnmächtig. Als man ihn in ein Krankenhaus bringt, wird ein Tumor diagnostiziert, den Tom selbst fortan nur noch als "Rote Bete" bezeichnet. 

Tom hat das Krankenhausbett bald satt und begibt sich auf nächtliche Streifzüge durch die Zimmer der anderen Patienten. Dabei entdeckt er eine geheimnisvolle Falltür die ihn auf das Dach des Krankenhauses führt. Er stößt auf eine riesige Voliere und auf Vogelfrau Endorphina, die ihm ein unwiderstehliches Angebot macht....

Mathias Malzieu's Schreibstil ist leichtfüßig, aber sehr eigentümlich und genau das gefällt mir ! Die Sätze wirken stilvoll verschachtelt und seine Worte sind Malzieu-Poesie, die man erleben muss, da man sie nicht wirklich definieren kann. Ich war verzaubert und gefesselt und viel zu schnell hatte ich mich durch die nur 160 Seiten gelesen. 

Trotz des doch recht ernsten, nachdenklich stimmenden Themas Krebs, gelingt es dem Autor, mich mit manch einer drolligen Phrase zum Lachen zu bringen. Überhaupt ist das Buch ein stetes Auf und Ab zwischen "Himmelhochjauchzend und ZuTodebetrübt".

Tom ist ein herrlich skurriler Charakter ! Ein tragischer Held, dem die Zeit davonläuft und der, als sich ihm die Chance bietet, nach dem Strohhalm des Lebens greift. Auf seinem Weg durch die Metamorphose wird er von der Vogelfrau Endorphina, die für einige Überraschungen sorgt, von der resoluten, mit einem großen Herzen ausgestatteten Krankenschwester Pauline und seinem großen Fan, dem an Leukämie erkrankten Jungen Viktor, begleitet. 

Das Ende kommt mit unerwarteten Ereignissen, viel zu schnell und lässt mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.

Fazit:

Mit seiner ganz eigenen Interpretation von Poesie, zaubert uns Mathias Malzieu überwältigende Bilder in den Kopf und wirkt eine einzigartige Mischung aus Magie und Realität. Er erschafft so ein modernes Märchen, das sowohl tief bewegt als auch köstlich zu amüsieren weiß.