Rezension

DER TRINKER

Der Trinker -

Der Trinker
von Hans Fallada

Welch triste Erzählung,
ein Anti Roman mit...
Anti Held.
Lese ich gerne mal eine Geschichte von strahlenden Helden und Heldinnen die sich tapfer den Widrigkeiten des Lebens stellen und mutig ihre Lieben beschützen oder gar die Welt retten, ist die Geschichte von Hans Fallada ‘Der Trinker’ das Gegenteil.
Ich war neugierig den Autor kennenzulernen und seine ´ Version´ eines Trinkers...
Gleich zu Beginn war ich recht verblüfft, denn die Hauptfigur Erwin Sommer wird sehr plötzlich zum Trinker.
Wir begegnen ihm in der Mitte seines Lebens. Äusserlich gutsituiert, mit erfolgreicher Firma und seit über 10 Jahren verheiratet kriselt es seit einiger Zeit in seinem Leben. Die Geschäfte laufen nicht mehr gut und seine von ihm ehemals als glücklich empfundene Ehe scheint erkaltet.
Inspiriert durch einen warm wohligen Abend mit seiner Frau bei einer Flasche Rotwein findet er Gefallen an der Wirkung des Alkohols. Die harschen Probleme des Alltages verschwinden und verspiegeln sich wundersam in ihr zwar verlogenes jedoch zunächst heiteres Gegenteil. So beginnt Erwins Flucht in den Alkohol und das Drama entfaltet sich und es geht abwärts und abwärts.  Der Alkohol wird sein Zerstörungskompass und als Leserin verfolgt man fassungslos diesen Weg. Damit nicht genug, denn in der Tragödie findet sich eine weitere: etwa 100 Seiten (von ca. 350 Seiten / ebook) widmet der Autor den Mitinsassen und unerträglichen Zuständen einer Heilanstalt in die Sommer gelangt. Besonders erschreckend wenn man bedenkt, dass Fallada diesen Roman während seiner eigenen Haftzeit in einer Landesanstalt schrieb. Dort hingelangt war er, ebenfalls wie Erwin Sommer im Roman,wegen mutmasslichem, versuchten Totschlag an seiner Frau und seiner Alkholsucht...
Entsprechend dieser wohl stark autobiographischen Aspekte, erzählt Fallada die Geschichte wie einen unmittelbaren Bericht  in der  Ich - Form aus der Sicht der Hauptfigur. Nur langsam erschliesst sich die Problematik des Trinkers unter den Geschehnissen und zeigt sich besonders am Ende, gespiegelt im Dialog mit seiner Frau. Dem gegenüber ist der Absturz des Trinkers gerafft. Hans Fallada erzählt die Tragödie konzentriert und kompakt, mit kompromisslosem Ende.