Rezension

Der Vater

Meines Vaters Heimat -

Meines Vaters Heimat
von Torkel S. Wächter

Bewertet mit 5 Sternen

Der Autor beschreibt das Leben seines Vaters. Lange nach seinem Tod sichtet er die Unterlagen, Briefe, Tagebücher und andere Schriftstücke. Dabei findet er Briefe aus dem Konzentrationslager Fulsbüttel in Hamburg. Diese Briefe hat der Vater aus der Haft an seine Familie geschrieben. Nach seiner Entlassung schafft er es auf Umwegen nach Schweden. Wo er eine Familie gründet. Sein Sohn Torkel begibt sich auf eine Spurensuche. und trifft auf Zeitzeugen, Historiker und Laien die ihm helfen z. B,; die Sütterlin Schrift in lateinische Buchstaben transkipieren und dann das Ganze in Schwedisch zu übersetzen., weil er zu diesem Zeitpunkt kein Deutsch spricht..Er lernt Leidensgenossen und Weggefährten seines Vaters kennen.
Durch die authentischen Schriftstücke und gleichzeitig die Erinnerungen von Zeitzeugen bekommt man als Leser ein Gefühl für die psychischen Zustände der Menschen die Opfer waren. Wir erfahren nicht nur von Folter und Mord sondern auch von den perfiden Druck der auf den Überlebenswillen der Inhaftierten ausgeübt wurde. Der Autor beschreibt wie er unter dem Schweigen seines Vaters gelitten hat, nicht weil  der Vater nicht mit ihm gesprochen hat, er beschreibt ihn als einen liebevollen Vater,  sondern weil er auf Fragen zu früher keine Antwort bekam. Wer waren die Großeltern, warum sprichst du Deutsch, bringst es mir aber nicht bei, Das Trauma der zweiten Generation wirkt, als ob sich die Folgen von Folter und Erniedrigung vererben. 
Es wird spürbar wenn der Autor von seinen Nachforschungen in Deutschland berichtet, als er Menschen trifft die zur Tätergeneration gehören. Wenn er von seinem Deutschkurs erzählt. Auf der einen Seite ist diese Biografie für mich als Leserin sehr bedrückend wie alle Bücher zu diesen Thema, gleichzeitig beantworten die Briefe und Tagebucheinträgen einige von meinen Fragen. Warum wurde aus Freunde Feinde? Wie baute sich der Druck im Umfeld auf`? Wie haben Opfer das Überleben gemeistert? Wie lernt man als Sohn eines Opfers mit dem Wissen umgehen?
Das Buch ist ohne Schuldzuweisungen geschrieben. Keine Anklagen aber es werden Namen genannt von Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden. Genauso die Namen von Ärzten die Experimente durch führten, von Schergen des Regimes. 
Ein wichtiges Buch, denn es zeigt alle Facetten.