Rezension

Der Verrat

Der Verrat - Val McDermid

Der Verrat
von Val McDermid

Inhalt

Die britische Ghostwriterin Stephanie Harker will eigentlich nur am Flughafen in Chicago umsteigen, um mit ihrem Adoptivsohn Jimmy nach Los Angeles weiterzureisen und ein paar schöne Urlaubstage zu verleben. Doch bei der Flughafenkontrolle wird Jimmy entführt. Als sie versucht das Sicherheitspersonal darauf aufmerksam zu machen, wird sie für eine Attentäterin gehalten und mit einem Elektroschocker überwältigt. Erst die FBI-Agentin Vivian McKuras lässt sich auf ihre Geschichte ein. Doch in der Zeit ist Jimmy schon längst nicht mehr auffindbar. Aber kann der Rückblick auf die Geschehnisse bis zur Adoption wirklich helfen, um den Fall zu lösen?

Meine Meinung

Val McDermid hat mich vor vielen Jahren mit ihrem Buch "Ein Ort für die Ewigkeit" in den Bann gezogen und restlos begeistert. Seitdem warte ich auf einen Nachfolger, der auch nur annähernd an diese Geschichte heran kommt. Leider ist es der Autorin auch mit "Der Verrat" wieder einmal nicht gelungen. Denn, wenn auch auf dem Cover Thriller drauf steht, konnte ich in diesem Buch keinen Thriller finden. Ja, es ist trotz allem spannend und auch fesselnd geschrieben, aber ich würde es eher in die Kategorie "Roman" einsortieren, der auch ein paar wenige krimiähnliche Elemente beinhaltet.

Die Autorin greift in ihrem Buch eine äußerst aktuelle Thematik auf. Es geht um das Leben eines C-Promis, einer "Gattung" Promis, die man heutzutage ständig präsentiert bekommt. Ob im Fernsehen oder den Print-Medien. Und so wie in ihrem Buch die Protagonistin Scarlett, so ist es auch in der Realität häufig so, dass Dummheit in vielen Fällen siegt. Nur deshalb kann Scarlett, die aus einfachsten Verhältnissen stammt überhaupt im Fernsehen funktionieren und die Menschen, wenn auch nicht begeistern, so zumindest in einer Art bewegen, dass sie in aller Munde ist.

Scarlett ist die Mutter von Jimmy und nicht ganz so dumm, wie sie sich in einer Reality-Show präsentiert. Sie verkörpert den Typ Mensch, der um im Rampenlicht zu stehen, wohl alles tun würde. Dennoch hegt man über weite Strecken auch Sympathie für sie, da wohl jeder Mensch, der in schrecklichen Verhältnissen aufwächst, irgendeinen Weg wählt, um diesen zu entkommen. Sie und Stephanie lernen einander zunächst beruflich kennen, da Stephanie Scarletts Geschichte als Ghostwriterin schreiben soll, um in der Folge gute Freundinnen zu werden. Eine Freundschaft, die bei mir von Anfang an mit einem unguten Gefühl behaftet war.

An sich ist die Geschichte ab einem gewissen Punkt vorhersehbar und doch bietet Val McDermid auch ein überraschendes Ende, mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Dennoch hat es mir leider nicht gefallen. Es war für mein Empfinden nicht nachvollziehbar und hat nicht gepasst.

Fazit

"Der Verrat" ist ein flüssig lesbarer, unterhaltsamer und durchaus auch fesselnder Roman, aber bei weitem kein Thriller. Wer einen guten Thriller lesen möchte, wird sicherlich enttäuscht sein.