Rezension

Der vierte Fall für Carl Mørck und sein Sonderdezernat Q

Verachtung - Jussi Adler-Olsen

Verachtung
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

"Verachtung“ von Jussi Adler-Olsen erschien am 1. September 2014 im dtv Verlag.

Im vierten Fall der Thrillerserie springt der Leser mit Mørck und seinem Team, bestehend aus dem geheimnisvollen Assad und der scheinbar an Schizophrenie erkrankten Rose, zwischen den Jahren 2010 und 1987 hin und her.

 

Die Geschichte beginnt mit Nete Rosen, die mit dem angesehen Andreas Rosen verheiratet ist, und auf einer Gala dem Gynäkologen Curt Wad begegnet. Dieser demütigt sie in aller Öffentlichkeit und konfrontiert Nete mit ihrer äußerst dunklen Vergangenheit auf der Insel Sprogø. Als Netes Mann hiervon erfährt, möchte er sich von ihr trennen und stirbt noch in der gleichen Nacht bei einem Autounfall.

 

Im Jahr 2010 stößt das Sonderdezernat um den herrlich schrulligen Carl Mørck auf einen Vermisstenfall aus dem Jahr 1987. Schnell wird klar, dass es eine Reihe weiterer vermisster Personen aus dieser Zeit gibt, deren Verschwinden nie geklärt wurde. Alle scheinen Nete Rosen, geb. Hermansen, als gemeinsamen Nenner zu haben. Doch was ist damals geschehen? Und was hat Curt Wad mit alledem zu tun? Diesem ist zwischenzeitlich ein rasanter politischer Aufstieg mit seiner Partei „Klare Grenzen“ gelungen und sein Wahn der Rassenreinheit scheint keine Grenzen zu kennen. Je tiefer Carl und sein Team in den alten Fällen graben, umso größer wird die Gefahr, in die sie sich begeben.

 

Ich liebe diese Thrillerserie und das doch äußerst eigenwillige Ermittlerteam. Nicht nur dass sich der Autor von Buch zu Buch steigert, was die Spannung und Komplexität der Erzählstränge anbelangt, sondern auch die Entwicklung der Figuren bleibt weiterhin spannend. Der eigentlich arbeitsscheue Eigenbrötler Carl, der aber ein sehr gutes Herz hat, der weiterhin geheimnisvoll bleibende Assad (ich möchte endlich erfahren, was es mit ihm auf sich hat!) und natürlich die wunderbar erfrischende Rose/Yrsa, die Carl immer genügend Kontra gibt und zu einiger Erheiterung, trotz der sehr düsteren Thematik, beiträgt.

Die Insel Sprogø gibt es leider wirklich und auch ihre düstere Vergangenheit. So liest man die hier zwar fiktive, letztendlich aber ja beispielhafte Geschichte, doch mit einiger Beklemmung und kann nur erahnen, wieviel Leid auf dieser Insel verursacht wurde.

 

Ich empfehle die Serie jedem Thrillerfan, der eine gute Hintergrundgeschichte zu schätzen weiß.