Rezension

Der wahre King!!

Doctor Sleep - Stephen King

Doctor Sleep
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

„Doctor Sleep“ ist ein Roman von Stephen King und ist im Oktober 2013 im Heyne Verlag erschienen. Der Roman ist eine Fortsetzung zum 1977 erschienenen Roman „Shining“.

Stephen King knüpft direkt an die Geschehnisse aus „Shining“ an. Der Autor schildert was Dan Torrance nach den Erlebnissen im Hotel Overlook widerfahren ist.

Dan ist, wie sein Vater, dem Alkohol verfallen und versucht so sein Shining zu betäuben. Bis er ein Schlüsselerlebnis hat, das er nicht mehr verdrängen oder betäuben kann. Er setzt sich in den Bus und landet in einem kleinen Städtchen namens Frazier in New Hampshire, bekommt dort einen festen Job und wird Mitglied bei den Anonymen Alkoholikern.
Im Jahr 2001 wird Abra Stone in der Nähe geboren, schon früh ist klar, dass das kleine Mädchen besondere Fähigkeiten hat. Noch bevor sie sprechen kann tritt sie mit Dan in Kontakt.

Zentral geht es aber in Doctor Sleep um das Sterben und den Tod. Dan hilft in einem Hospiz Menschen beim Sterben, so dass sie friedlich einschlafen können.
Und eine Sekte zieht mit Wohnmobilen durch die Staaten, sie nennen sich „Der wahre Knoten“. Diese Leute sind aber nicht wirklich menschlich und ernähren sich vom Steam kleiner Kinder. Steam ist das, was wir als Leser schon als Shining kennen.
Wie sie sich diesen Steam beschaffen, zeigt schon früh im Buch welche Gefahr und welchen Schrecken sie verbreiten.
Alles läuft darauf hinaus das Abra, Dan und der wahre Knoten aufeinander treffen. Stephen King spinnt die drei Handlungsstränge langsam zusammen.

Im Nachwort des Buches schreibt er ganz einleuchtend:
„Ich denke, dass ich immer noch ganz gut schreiben kann, aber nichts kann der Erinnerung an etwas gerecht werden, bei dem wir uns ordentlich gegruselt haben, wirklich nichts, besonders wenn diese Erinnerung aus einer Zeit stammt, in der man jung und leicht zu beeindrucken war.“

Immerhin sind 36 Jahre vergangen, wir lesen inzwischen ganz andere Bücher und schauen Splatterfilme – bei denen es den Meisten bei nichts mehr gruselt.
Ich nehme mich da gerne raus, da ich kaum noch einen Thriller oder Krimi lese und bei Filmen eher unblutiges favorisiere.
Vielleicht auch deshalb konnte mich Stephen King mit Doctor Sleep dermaßen begeistern.
Der Grusel und die die Gefahr, die vom wahren Knoten ausging war für mich zu jeder Zeit spürbar. Das Handeln und der Leidensweg von Dan Torrance absolut nachvollziehbar und absolut real beschrieben.

Der Schreibstil ist flüssig, die Spannung reißt nicht ab und wird sukzessive aufgebaut, sie erreicht beim packenden Ende den erwarteten Höhepunkt. Für einen Horrorthriller der heutigen Zeit, sicher für die meisten Leser zu wenig blutig und zu wenig grausam gehalten.

Der Autor hat Feingefühl und das nötige Fingerspitzengefühl nicht den Finger in die Wunde zu legen oder mit erhobenen Zeigefinger zu drohen. Neben seiner Geschichte lässt er dem Leser genug Freiraum für eigene Interpretation.

Stephen King hat seine Liebe fürs Detail in dieses Buch gesteckt. Alle Orte, alle Protagonisten sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Jede noch so kleine Nebenfigur leuchtet aus dem Buch heraus.

Das Cover fand ich anfangs nicht so gelungen, da mir aus dem Klappentext und den Beschreibungen die Katze aus der amerikanischen Fassung schon geläufig war. Die Flasche auf dem deutschen Cover passt aber viel besser, das hätte ich so nicht erwartet – erschließt sich aber auch erst während des Lesens.

Wer sich also gerne mal wieder auf höchstem Niveau gruseln möchte, der sollte zu diesem Buch greifen.